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Übungen in der Sexualtherapie- Hilfe für guten Sex

Übungen in der Sexualtherapie- einfach nur zärtlich sein Foto © Photographee.eu Fotolia.com

Übungen in der Sexualtherapie-
Neue Wege zu lustvollem Sex

Mit gezielten Übungen kann eine Sexualtherapie bei vielen sexuellen Problemen in der Partnerschaft helfen. Diese Übungen führen dazu, dass beide Partner ihr eigenes Körpergefühl verbessern, ihre eigenen Wünsche besser formulieren und die Wünsche des Partners besser wahrnehmen können.

Eine solche Therapie dauert etwa 10-15 Sitzungen. Helfen können die Übungen u.a. bei folgenden Störungen:

Beim Mann:

Bei der Frau:

  • Scheidentrockenheit
  • Scheidenkrampf (Vaginismus)

Übungen nach Masters und Johnson-
Das Sensate Focusing

Das Konzept solcher Übungen geht zurück auf das amerikanische Psychologenpaar Masters und Johnson, die in den 60er und 70er Jahren das Sensate Focusing entwickelt haben.

Dabei geht es darum, dass beide Partner Schritt für Schritt den Körper des anderen zärtlich erkunden und dabei lernen, offen und eindeutig über eigene Bedürfnisse zu kommunizieren. In der Therapiestunde bespricht der Therapeut die jeweils aktuelle Situation, in der sich die Partner befinden und erklärt die Übungen, welche dann bis zur nächsten Therapiestunde von den Partnern zuhause geübt werden können.

Diese „Hausaufgaben“ sollten beide, am besten zweimal in der Woche, miteinander „durcharbeiten“- zu einem Zeitpunkt, wo sie beide dazu die nötige Zeit und Ruhe haben. In der nächsten Therapiestunde können die Partner ihre Erfahrungen mit den Übungen vorstellen- der Therapeut schlägt dann ggf. vor, mit neuen Übungen weiter voranzuschreiten.

So kann es z.B. eine erste Übung sein, dass beide Partner (nacheinander) den anderen (ohne Genitalberührung) so streicheln, wie es ihnen selber gefällt. Hier geht es darum, Vertrauen und Körpergefühl (wieder) zu festigen. Wichtig ist es hier auch zu lernen, mit welchen Berührungen der Partner möglicherweise nicht einverstanden ist (z.B. Kitzeln an Fußsohlen).

In einer zweiten Übung könnte es dann darum gehen, den anderen so zu streicheln, wie dieser es als besonders angenehm empfindet. Dabei spielt die non-verbale Kommunikation eine besondere Rolle. Es geht um Fragen wie z.B.: Wie kann ich meinem Partner zeigen, was mir gefällt? Versteht mich mein Partner in meinen Wünschen, auch ohne dass ich es explizit ausspreche?

Von Sitzung zu Sitzung können diese Hausaufgaben weiter voranschreiten, bis hin zur sexuellen Stimulation und zum Koitus.

Der Fokus liegt dabei nicht auf dem Orgasmus von einem oder von beiden Partnern- denn befriedigender Sex kann im Orgasmus enden, muss es aber nicht.

Übungen in der Sexualtherapie-
Risiken und Nebenwirkungen

Sexualität gehört zu den sensibelsten Bereichen in der Persönlichkeit eines Menschen- deswegen wiegen Verletzungen und Kränkungen im Gebiet der Sexualität sehr schwer und führen zu erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Wenn Menschen unter sexuellen Problemen leiden, ist es aus psychotherapeutischer Sicht gefährlich, Methoden „mit der Brechstange“ anzuwenden.

Gruppen-Sexseminare mit „Selbsterfahrung“-Übungen, wie sie (immer noch) im Internet angeboten werden, führen nicht notwendigerweise zu sexueller Befreiung, sondern können bestehende Probleme verschlimmern, wenn sie zu einer plötzlichen Konfrontation mit eigenen Traumata führen. Immer ist mitzubedenken, dass im deutschsprachigen Sprachraum circa 10-15 % der befragten Frauen und 5% der befragten Männer in ihrer Kindheit Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch gemacht haben.

Übungen in der Sexualtherapie-
Behutsamkeit ist wichtig

Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, jeder Mensch hat seine eigene Geschwindigkeit, Neues auszuprobieren und zu erlernen.

Daher gibt es kein Standard-Übungskonzept, das für jeden und jede nützlich wäre. Im Umgang mit Sexualität sind Achtsamkeit und Behutsamkeit besonders wichtig. Bei Übungen der Sexualtherapie, bei denen gleich zwei Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit beteiligt sind, gilt das ganz besonders.

Es ist wichtig, dass Übungen der Sexualtherapie immer von einem gut ausgebildeten Therapeuten angeleitet und begleitet werden.

Übungen in der Sexualtherapie-
nur ein Teilaspekt der Therapie

Die menschliche Sexualität läßt sich niemals nur auf den reinen Akt des Geschlechtsverkehrs reduzieren. Auch wenn Übungen in der Sexualtherapie dazu beitragen können, Verkrampfungen zu lösen und den Orgasmus leichter zu erreichen, geht es bei diesen Übungen doch immer nur um einen Teilaspekt der Therapie.

Das eigentliche Ziel einer Sexualtherapie ist eine erfüllte und befriedigende Sexualität in der Partnerschaft.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist mehr nötig als das Erlernen sexueller Techniken. Oft ist es sogar so, dass in einer Therapie solche Übungen völlig in den Hintergrund treten.

Dafür nehmen dann andere Inhalte einen wichtigeren Platz ein, z.B. der gemeinsame Austausch über sexuelle Wünsche und Fantasien oder die Frage, wie auch langjährige Partner immer wieder neu aufregende und erfüllende Momente des sexuellen Miteinander erleben können.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


Von mpetery

Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.

Ein paar Worte zu meiner Person:
Mein Name ist Michael Petery, bin verheiratet und arbeite in Hildburghausen (30km nordwestlich von Coburg) in meiner Praxis für Psychotherapie gemäß Heilpraktikergesetz.

Studiert habe ich in Tübingen, Paris und Berlin. Bis 2014 war ich am Universitätsklinikum in München-Großhadern tätig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Palliativmedizin und der Professur für Spiritual Care bei Prof. Dr. Eckhard Frick (Pychiatrie) und Prof. Dr. Traugott Roser (ev. Theologie). Daneben habe ich meine Klienten in eigener Praxis in München-Schwabing betreut.

Leitfiguren für meine therapeutische Arbeit sind Carl Rogers (clientenzentrierte Gesprächstherapie), Fritz Perls (Gestalt-Therapie) und Irvin D. Yalom.

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