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Vorzeitiger Samenerguss- Wenn der Mann zu früh kommt

Vorzeitiger Samenerguss- Ejaculatio praecox

 Vorzeitiger Samenerguss: Seit fast einem Jahr bin ich, 36, weiblich, mit meinem neuen Freund zusammen. Wir verstehen uns insgesamt sehr gut, haben viele gemeinsame Interessen und mir gefällt seine ruhige, freundliche Art.

Dennoch habe ich ein riesiges Problem mit ihm: Beim Sex läuft praktisch nichts. In den ersten Monaten hat er geradezu die Flucht ergriffen, sobald die Situation hätte erotisch werden können. Irgendwann hat er mir dann gestanden, dass er noch nie mit einer Frau geschlafen hat.

Ich habe ihm dann Zeit gegeben, und alle ein bis zwei Wochen haben wir jetzt auch Sex- allerdings kommt er, sobald er bei mir eindringt, schon nach wenigen Sekunden: immer nur ein vorzeitiger Samenerguss. Irgendein Gefühl der Sinnlichkeit stellt sich dadurch bei mir nicht ein. Danach ist es dann mit seiner Erregung vorbei, und der Sex ist zu Ende. Ich selbst fühle mich komplett frustriert, da ich von dieser Art Sex überhaupt nichts habe.

Leider schaffe ich es nicht, ihn dazu zu bewegen, dass er zum Arzt oder Psychologen geht. Was soll ich bloß machen?

Tanja U. (Name geändert)

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)-
unbefriedigender Sex als Folge für die Frau

Hallo Tanja,

Mit Ihrem neuen Freund verstehen Sie sich im Prinzip gut, der Sex ist allerdings unbefriedigend, weil Ihr Freund schon nach wenigen Sekunden einen Orgasmus bekommt und die Sache damit zu Ende ist.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
ein Arztbesuch ist erforderlich

Aus medizinischer Sicht leidet Ihr Freund wahrscheinlich an einer Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss). Darunter versteht man einen Samenerguss, der nach der Penetration regelmäßig in weniger als einer Minute erfolgt (normale Durchschnittszeit für einen Orgasmus sind etwas mehr als 5 Minuten bei großen individuellen Unterschieden).

Man geht davon aus, dass etwa jeder fünfte Mann an einer Ejaculatio praecox leidet- es ist daher die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern unter sechzig.

Da es sich um eine rein körperliche Störung handeln kann, ist es in jedem Fall erforderlich, dass Ihr Freund mit einem Arzt darüber spricht.

Besonders dann wäre ein Arztbesuch nötig, wenn der vorzeitige Samenerguss ein neues Problem für ihn wäre, das er zuvor in seinem Leben nicht gekannt hätte. Da ihr Freund aber vor Ihnen noch überhaupt keine sexuellen Kontakte hatte, lässt sich nicht feststellen, ob es eine solche Veränderung gegeben hat: ein Arztbesuch ist daher der erste Schritt, der nötig ist.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
eine Krankheit oder nicht?

Zunächst muss ausgeschlossen werden, dass die Ejaculatio praecox nicht Folge von anderen körperlichen Krankheiten ist.

Bei einer lebenslangen Ejaculatio praecox lässt sich in der Regel keine andere Krankheit als Ursache feststellen. Die moderne Forschung geht davon aus, dass eine Mischung von neurobiologischen und psychologischen Gründen für eine Ejaculatio praecox verantwortlich ist.

Einen Krankheitswert hat die Ejaculatio praecox nur dann, wenn Sie mit erheblichen Leidensdruck verbunden ist, entweder für den betroffenen Mann selbst oder im Rahmen seiner Partnerschaft. Wenn beide Partner mit dem Phänomen kein Problem haben, liegt also kein Krankheitswert vor.

Allerdings kann die Ejaculatio praecox -so wie das wohl bei Ihnen der Fall ist- erhebliche Probleme in der Partnerschaft verursachen, insbesondere dann, wenn dadurch die sexuelle Intimität leidet. Diese Probleme lassen sich in der Regel nur im Rahmen einer Sexualherapie bzw. Paartherapie lösen.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Behandlungsmöglichkeiten

Medikamente

Eine ursächliche Behandlung oder Heilung einer Ejaculatio praecox durch Medikamente gibt es nicht. Allerdings gibt es Medikamente, die zumindest für die Dauer ihrer Wirksamkeit den Samenerguss verzögern können. Dazugehören Wirkstoffe, die den Gehirnstoffwechsel beeinflussen (wie z.B. Priligy, das wie ein Antidepressivum auf den Serotoninhaushalt einwirkt), aber auch Sprays und Salben, die eine lokale Betäubung des Penis verursachen und dadurch die Erregbarkeit herabsetzen. Damit durch eine solche lokale Betäubung nicht auch die Erregbarkeit der Partnerin leidet, ist der Gebrauch von Kondomen erforderlich.

Sexuelle Techniken

Lange Zeit war es in der Sexualtherapie üblich, bestimmte Techniken zu üben, um den Zeitpunkt der Ejakulation beim Mann herauszuzögern. Bei der sogenannten Squeeze-Technik stimuliert die Frau abwechselnd den Penis, bis eine Ejakulation unmittelbar bevorsteht, und schwächt die Erektion dann wieder durch Zusammendrücken ab.

Bei der Stopp-and-Start-Technik nach Masters und Johnson übt der Mann, erst alleine beim Masturbieren, dann gemeinsam mit der Frau beim Geschlechtsverkehr, die sexuelle Stimulation jeweils kurz vor einem Orgasmus zu unterbrechen und erst dann fortzusetzen, wenn ein niedrigerer Erregungslevel erreicht ist.

Beide Techniken haben sich in der Praxis allerdings eher weniger bewährt, da sie mit einem spontanen und als sinnlich empfundenen Liebesspiel eher weniger gut zu verbinden sind. Außerdem können beide Techniken eine Ejaculatio praecox nicht grundsätzlich heilen.

Neue Konzepte der Sinnlichkeit

Nach meiner eigenen Ansicht hängt das Phänomen Ejaculatio praecox vor allem mit einem bestimmten Verständnis vom Normsex zusammen.

Wenn Sex ausschließlich als der Koitus von Mann und Frau angesehen wird, ist es tatsächlich ein großes Problem, wenn der Mann schon nach wenigen Sekunden kommt- und der Sex damit vorbei ist, bevor sich überhaupt eine Form der Sinnlichkeit eingestellt hat.

Ich halte es daher für wichtig, dass sich beide Partner darüber austauschen, welche sexuellen Wünsche sie haben, um sexuell befriedigt zu sein. Das kann heißen, dass z.B. die Frau ihren Orgasmus auch ohne Penetration erleben kann und der Koitus mit dem Orgasmus des Mannes erste danach erfolgt. Genauso ist auch das umgekehrte Modell denkbar: der Mann bekommt seinen Orgasmus sehr schnell, kümmert sich aber danach um die Bedürfnisse der Frau.

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Paartherapie kann helfen

Da es in vielen Partnerschaften schwierig ist, über die Frage eigener sexueller Bedürfnisse offen miteinander zu reden, kann es sich lohnen, in einige Stunden Sexualtherapie zu investieren.

Bei einer solchen Therapie kann es dann darum gehen, gemeinsam neue Möglichkeiten für Ihre Partnerschaft auszuloten, so dass Sie beide zu neuen Formen des Sex finden, die für Sie beide erfüllend und befriedigend sind.

Wenn Sie dazu weitere Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Uesachen
für Erektionsprobleme

Ejakulationsprobleme
Mein Freund kommt nicht

Was ist eigentlich
Impotenz?
Erektionsprobleme- wenn
die Frau zu kurz kommt
Erektionsstörung?
Ich will
mehr Sex als sie
Vorzeitiger Samenerguss-
Ejaculatio praecox
Erektionsstörung
und Versagensangst
Erektionsstörung?

 

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Beziehungsprobleme

Frühere Beziehung als Belastung

Ich bin jetzt schon fast ein Jahr mit meiner Freundin zusammen, aber der Gedanke an sie und ihren vorherigen Exfreund läßt mich einfach nicht los.

Vor mir war sie drei Jahre lang mit diesem Freund zusammen, das war ihre erste große Liebe gewesen. Er war drei Jahre älter als sie und hat sie offenbar ziemlich ausgenutzt: mehrmals hatte er andere Sexkontakte neben ihr, zum Schluss sogar eine zweite Freundin, die er ihr verheimlicht hat. Offenbar auf Drängen dieser neuen Freundin hat er dann mit ihr Schluß gemacht.

Leider färbt diese Vergangenheit jetzt auch auf unsere Beziehung ab. Sie ist sehr misstrauisch, hat laufend Angst, dass ich fremdgehe. Wir haben auch nur sehr wenig Sex, nur etwa alle 4 Wochen.

Es macht mich auch etwas wütend, dass sie mit ihrem Exfreund offenbar so ziemlich das gesamte Spektrum sexueller Praktiken durchgespielt hat, inkl. Anal- und Oralsex, bei mir aber eigentlich nur mehr oder weniger bewegungslos im Bett liegt und mich einfach machen läßt.

Da muss ich mir einfach vorstellen, wie das bei ihr und dem Exfreund anders war, dass es zumindest am Anfang ihrer Beziehung eine sehr verliebte Phase gegeben haben muss, wo sie ihm so ziemlich alles gegeben hat und auch geben wollte, was einem Mann Freude macht. Ich stelle mir dann die beiden im Bett vor und bin wahnsinnig eifersüchtig. Ich bin auch wütend, dass ich sie jetzt so passiv hinnehmen muss, weil dieser Typ sie irgendwie sexunfähig gemacht hat.

Frühere Beziehung
Hass auf den Exfreund

Ich bin voll von Hass auf diesen Ex- ich bin auch schon mal im Internet auf seine Facebook-Seite gegangen und frage mich, was sie wohl an diesem Mann gemocht hat.

Ich frage sie relativ häufig nach Details aus Ihrer ersten Beziehung, und sie erzählt mir auch sehr offen und ausführlich. Wobei es mich gleichzeitig total quält, immer wieder neue Details über ihre Vergangenheit zu erfahren. Besonders, wenn Sie von Erfahrungen erzählt (Ausflüge, Unternehmungen, Urlaube), die sie in positiver Erinnerung hat.

Mein Ziel wäre es, dass wir beide endlich mit dieser Vergangenheit abschließen, denn ich liebe sie und will nichts anderes, als mit ihr zusammen glücklich zu sein. Was kann ich da machen?

Philipp R. (Name geändert)

Frühere Beziehung-
Wie kann man die Vergangenheit abschließen?

Hallo Philipp,

In der Beziehung mit Ihrer Freundin empfinden Sie die frühere Beziehung Ihrer Freundin als ständige Belastung: Sie werfen dem Exfreund vor, Ihre Freundin „irgendwie sexunfähig“ gemacht zu haben.

Außerdem leiden unter der Vorstellung, dass Ihre Freundin auch glückliche Momente in dieser Beziehung hatte. Deshalb möchten Sie jetzt „endlich mit dieser Vergangenheit abschließen“, wissen aber nicht, wie das gehen soll.

Unterschiedliche Probleme-
und doch Gemeinsamkeit?

So wie Sie es beschreiben, leiden Sie beide an Problemen mit Bezug auf die frühere Beziehung Ihrer Freundin:

  • Ihre Freundin hat unter ihrem Exfreund gelitten: Sie ist von ihm ausgenutzt worden, wurde wahrscheinlich zu Formen des Sex gedrängt, die sie eigentlich gar nicht wollte bzw. nur ihm zu Gefallen akzeptierte. Außerdem wurde sie von ihm mit einer zweiten Frau hintergangen und erhielt schließlich von ihm den Laufpaß. Jetzt ist Sie auch Ihnen gegenüber misstrauisch und hat Angst, dass auch Sie sie betrügen. Außerdem hat sie nur einmal im Monat mit Ihnen Sex und das offenbar nicht mit großer eigener Beteiligung.
  • Sie selbst leiden darunter, dass Ihre Beziehung Sie sexuell nicht befriedigt. Gleichzeitig denken Sie mit Eifersucht daran, dass der Exfreund sehr viel mehr an Sexpraktiken mit Ihrer Freundin ausleben konnte.Ebenso eifersüchtig sind Sie auf alle Details in den Erzählungen Ihrer Freundin, in denen sie die frühere Beziehung in positiver Erinnerung hat.

Die Gemeinsamkeit bei Ihnen beiden liegt darin, dass Ihr aktueller Sex offenbar für Sie beide unbefriedigend ist. Das könnte ein Ansatzpunkt sein, an dem Sie beide vorankommen können, so Sie das beide wollen.

Der Besuch bei einem Therapeuten könnte sich lohnen in diesem Gewirr von Problemen, die teils aus der Vergangenheit rühren, dann aber auch sehr gegenwärtig sind.

Mögliche therapeutische Ansätze

Ohne mit Ihnen beiden in aller Ruhe zu sprechen, kann ich Ihnen hier nur ein paar Fragen vorstellen, die ich Ihnen gern zu Beginn eines ausführlicheren Gesprächs stellen würde. Im weiteren Verlauf wir kämen wir dann vielleicht auch noch auf ganz neue und andere Aspekte, die hier noch keine Berücksichtigung finden.

Fragen an Ihre Freundin

  • Was wünschen Sie sich von Ihrem jetzigen Freund? Welche Wünsche haben Sie in Bezug auf Nähe, Intimität und Sex?
  • Auf welche Wünsche Ihres jetzigen Freundes können Sie eingehen, auf welche nicht?
  • Falls Sie Angst davor haben, Ihr jetziger Freund könnte sie betrügen: Was kann er dafür tun, dass Sie diese Angst nicht haben müssen?
  • Wie möchten Sie mit der Erinnerung an Ihre frühere Beziehung in der jetzigen Partnerschaft umgehen?
  • Erklären Sie Ihrem Freund, warum er auf Ihre frühere Beziehung nicht eifersüchtig zu sein braucht.

Fragen an Sie selbst

  • Was wünschen Sie sich von Ihrer jetzigen Freundin? Welche Wünsche haben Sie in Bezug auf Nähe, Intimität und Sex?
  • Auf welche Wünsche Ihrer jetzigen Freundin können Sie eingehen, auf welche nicht?
  • Wie sehen eigentlich Ihre eigenen Vorerfahrungen mit früheren Freundinnen aus?
  • Wie möchten Sie, dass Ihre Freundin mit der Erinnerung an Ihre frühere Beziehung in der jetzigen Partnerschaft umgeht?
  • Wenn Sie das Gefühl haben, dass die frühere Beziehung Ihrer Freundin Ihnen Anlass zur Eifersucht gibt, dann erklären Sie ihr das.
  • Erklären Sie Ihrer Freundin, warum sie nicht fürchten muss, dass Sie fremdgehen.

Sollte sich herausstellen, dass Sie beide mit der von Ihnen praktizierten Form des Sex gleichermaßen unglücklich sind, könnte es sich lohnen, zwischen den Therapiestunden mit sexualtherapeutischen Übungen zu beginnen und auf diese Weise Ihren Sex nochmals ganz behutsam neu „aufzusetzen“,

Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, sich wechselseitig ganz konkret im hier und Jetzt der Gegenwart neu kennenzulernen. Die Vergangenheit aus früheren Beziehungen wird eine desto geringere Rolle spielen, je mehr Sie Ihre Gegenwart aktiv und gemeinsam gestalten.

Auf diesem Weg wünsche ich Ihnen beiden alles Gute!
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery