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Beziehungsprobleme Sexuelle Wünsche

Ständig Sex – Er will häufiger als ich…

Seit 10 Jahren bin ich mit meinem Mann verheiratet und wir haben zwei Kinder. Am Anfang unserer Beziehung hatten wir sehr viel Sex, manchmal sogar mehrmals am Tag. Das ist dann im Laufe der Jahre weniger geworden. Allerdings geht spontaner Sex ja auch nicht mehr so einfach, wenn es Kinder gibt und die Fahrerei zur Schule, zum Schwimmkurs, zum Ballett usw. Außerdem arbeite ich auch noch halbtags in einem Laden.

Vielleicht ist es da auch ganz normal, wenn ich mich abends hin und wieder einfach nur auf die Couch legen will…

Wir haben zwar immer noch alle 2-3 Tage Sex, aber eher, weil ich das Gefühl habe, dann wieder „dran“ zu sein. Tatsächlich macht mein Mann mir schon Vorwürfe, wenn es mal vier Tage dauert. Er fragt dann gleich, ob ich wohl einen anderen hätte und deswegen keine Lust. Ganz sein Ernst kann das aber kaum sein, schließlich hätte ich beim besten Willen neben Arbeit, Haushalt und Kindern keine Zeit dazu!

Richtig schmerzen tut mich, dass er mich nach drei Tagen ohne Sex nicht mehr in den Arm nimmt und sich auch im Bett nicht mehr an mich kuschelt, als Strafe sozusagen.
Ständig Sex
Ich frage mich allmählich, ob er mich eigentlich nur dann lieben kann, wenn ich mit ihm schlafe. Und in meiner Unsicherheit sage ich dann jedes Mal schneller Ja zum Sex, als ich das selber eigentlich haben will.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass er in den Tagen dazwischen Pornos auf dem Computer anschaut. Ich hab ihm dann vorgeschlagen, dass wir uns ruhig am Abend mal gemeinsam einen Porno anschauen können. Aber er war dann nur ärgerlich und meinte, dass er weder allein noch mit mir Pornos guckt.


Ich weiß echt keine Lösung mehr. Ich liebe meinen Mann über alles, und eigentlich macht mir unser Sex sogar richtig viel Spaß. Aber nicht dann, wenn er ständig Sex will und ich selber total müde und erschöpft. Was soll ich bloß machen?

Jenny L. (Name geändert)

Ständg Sex

Ständig Sex –
Mein Mann bedrängt mich mit seinen Wünschen

Hallo Jenny,

Sie haben einen Mann, den Sie lieben. Prinzipiell haben Sie Freude am Sex. Allerdings will ihr Mann häufiger Sex als Sie- insbesondere dann, wenn Sie schlicht und ergreifend nur zu müde sind. Er bedrängt sie dann, macht Ihnen Vorwürfe und straft Sie mit Liebesentzug.

Ständig Sex –
Kontraproduktive Manipulationstechniken

Die Manipulationstechniken Ihres Mannes, die Sie zu mehr Sex bewegen sollen, sind kontraproduktiv:

  • Selbst wenn er es schafft, Sie, nur weil Sie wieder „dran“ sind, zum Sex zu überreden, hat er nicht viel davon. Diesen Sex nach Dienstplan werden Sie als anstrengend und unbefriedigend empfinden (und Ihr Mann möglicherweise auch), und Sie werden bei seiner nächsten Anfrage noch weniger Lust dazu haben, darauf einzugehen.
  • Und die Technik des Liebesentzugs wird Ihre Lust auf Sex mit Sicherheit nicht erhöhen.
  • Erst recht gilt das für die Unterstellung, Sie hätten Sex mit anderen Männern: Dadurch kann er Sie höchstens wütend machen oder ärgerlich.

Um diese Manipulationsversuche zu stoppen, ist es am wirkungsvollsten, wenn Ihr Mann selber begreift, dass er so nur sich selber schadet und langfristig sogar noch weniger Sex bekommt.

Allerdings ist es fraglich, ob er diese Botschaft von Ihnen selbst annehmen kann. Möglicherweise würde er, wenn Sie ihm selbst das so erklären, darin nur wiederum für ihn unverständliche Ausflüchte Ihrerseits heraushören- und dann so weitermachen wie bisher.

Hilfe
durch gemeinsamen Besuch beim Therapeuten

Es kann sein, dass es in dieser Situation lohnt, gemeinsam einen Therapeuten aufzusuchen. Um ihn für eine solche Therapie zu gewinnen, ist es sicherlich sinnvoll, die Sache mit den Manipulationsmethoden erst einmal draußen zu lassen.

Leichter werden Sie ihn dafür gewinnen, wenn Sie sagen, dass Sie gern Ihre gemeinsamen Probleme beim Sex gemeinsam lösen wollen.
Ständig Sex

Ständig Sex- Lösungswege aus der Krise

Hier nun ein paar Überlegungen, worum es in Ihrer Therapie gehen könnte:

  • Sie beide lernen die Bedürfnisse des jeweils anderen besser kennen.
  • Sie beide überlegen gemeinsam, was dazu beitragen kann, dass die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Partners befriedigt werden.
  • Dabei stellt sich gleichzeitig heraus, was dazu nicht beiträgt (u.a. Manipulationsversuche, aber auch allgemeine Faktoren wie Übermüdung, zu viel Arbeit, schlechtes Timing…).
  • Umgangsstrategien mit dem unterschiedlich häufigen Sexbedürfnis

Der unterschiedliche Sex-Rhythmus

Der unterschiedlich häufige Wunsch nach Sex ist ein Problem, das in vielen Partnerschaften unterschwellig vorhanden ist und mit dem beide Partner oft nicht recht umzugehen wissen.

Es ist es vollkommen normal, dass zwei Menschen nicht ständig genau zu den selben Zeiten und im selben Rhythmus Lust auf Sex haben. Das wäre ja genauso, als wenn beide davon überzeugt wären, immer nur zur gleichen Zeit das gleiche Essen in der gleichen Menge zu sich nehmen zu können. Auch da wären die Probleme vorprogrammiert!

Wenn in einer Partnerschaft Kinder und Arbeit hinzukommen, wird es noch schwieriger, passende Zeitpunkte für den gemeinsamen Sex zu finden. Es ist also ein Stück Planung erforderlich.

Onanie als Möglichkeit
für die sexuelle Grundversorgung

Von daher halte ich es für unbedingt sinnvoll, wenn jeder Partner sich und seinen Körper soweit kennt, dass er sich auch selbst befriedigen kann. Auch da die Analogie: So schön das gemeinsame Essen ist- Wenn ich hungrig bin, sollte ich prinzipiell in der Lage sein, auch ohne Anwesenheit des Partners etwas zu essen.

In Ihrer Beziehung scheint Ihr Mann Schwierigkeiten mit seiner Onanie zu haben, wenn er den eigenen Pornokonsum vor Ihnen abstreiten muss. Die Therapie könnte ihm helfen, hier besser mit seinen eigenen Bedürfnissen umzugehen, ohne dass ihm die eigene Scham dabei im Wege steht.

Schöner gemeinsamer Sex ist kein Zufall!

Aus dem offenen Zulassen der Onanie in der Partnerschaft ergibt sich als Konsequenz: Mein Partner sollte es vorher wissen, wenn ich mit ihm gern Sex haben will, damit er sich nicht schon vorher selbst befriedigt hat. Die Einladung zum gemeinsamen Essen spreche ich ja auch so rechtzeitig aus, dass mein Partner nicht unmittelbar vorher zum Schnellimbiss geht…

Es ist also etwas Planung nötig. Gibt es einen Abend, an dem Sie beide etwas früher aus der Arbeit kommen und die Kinder beim Babysitter oder bei den Großeltern in guten Händen sind?

Guter Sex passiert nicht aus Zufall: Ein gemeinsames Essen oder ein gemeinsames Bad können einen schönen Rahmen geben. Vielleicht auch das Ansehen eines erotisch anregenden Films, der Ihnen beiden gefällt. Da sollten Sie ruhig etwas herumexperimentieren.

Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, alle paar Wochen einen Kurztrip mit Hotelübernachtung ohne die Kinder zu machen. Dann könnten Sie zu zweit in ein Kino, zu einem Konzert oder in die Sauna gehen und am nächsten Morgen ausschlafen… Und Gelegenheit zum ungestörten Sex hätten sie auch…

Ich wünsche Ihnen beiden viel Erfolg auf einer solchen Entdeckungsreise Ihrer wechselseitigen Bedürfnisse!

Herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Hypersexualität-
macht zuviel Sex krank?
Wie erkennt man Pornosucht?-
Die wichtigsten Kriterien
Bin ich sexsüchtig?
Sexsucht-Tests im Internet
Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Exzessive Onanie
trotz Partnerschaft
Ständig Sex-
Er will häufiger als ich

 

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Depression

Partner betrogen ohne rechten Grund

Partner betrogen- ohne zu wissen warum

Ich habe meinen Partner betrogen. Es war eine ziemlich banale Geschichte, wie aus einem billigen Romanheft. Titel: Die Krankenschwester, der Oberarzt und die Nachtschicht…

Zuerst dachte ich, ich könnte es meinem Partner verschweigen. Aber er hat sofort gemerkt, dass ich irgendwie anders war als sonst, und dann habe ich ihm die ganze Geschichte gebeichtet. Er hat mit enorm viel Verständnis reagiert, will mich auch nicht verlassen. Dafür bin ich ihm total dankbar. Keine Ahnung, wie ich selber im umgekehrten Fall reagiert hätte.

Was mich quält, ist: Ich habe überhaupt keinen Grund, meinen Partner zu betrügen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass mit mir selbst etwas nicht stimmt.

Ich bin sehr unzufrieden mit mir. Ich fühle mich total kraftlos. Ich habe Angst, dass ich ihn bei nächstbester Gelegenheit wieder betrügen werde. Nicht aus Lust oder Absicht, sondern bloß, weil ich nicht Nein sagen kann. Und das, obwohl ich meinen Partner überhaupt nicht betrügen will, sondern mir nichts sehnlicher wünsche, als ihn mein ganzes Leben an meiner Seite zu haben.

Gleichzeitig frage ich mich, ob ich ihn als meinen Mann überhaupt verdient habe. Ob ich ihn glücklich machen kann, wenn ich so wenig Widerstand leisten kann, wenn ein anderer ankommt.

Ich bin völlig ratlos.

Susanne P. (Name geändert)

Partner betrogen-
Die Nachtschwester und der Oberarzt

Hallo Susanne,

Sie haben einen Partner, den Sie sehr lieben und der Sie sehr liebt. Während einer Nachtschicht im Krankenhaus haben Sie Sex mit dem Oberarzt gehabt.

Sie haben es Ihrem Partner gleich berichtet, er hat es Ihnen vergeben. Sie fühlen sich kraftlos und haben Angst, dass Sie ihn nochmals betrügen könnten. Sie wissen nicht, ob Sie Ihren Mann überhaupt verdient haben.

Auf jeden Fall würde es sich für Sie sehr lohnen, mit einem Therapeuten ein ausführlicheres Gespräch über Ihre Lage zu führen. Auch ich selber hätte noch eine Reihe von Nachfragen zu Ihrer Geschichte.

Partner betrogen-
Die Henne und das Ei

Meine erste Nachfrage wäre: Kann es sein, dass Ihr Sex mit dem Oberarzt gar nicht die Ursache für Ihr Unwohlsein ist, sondern eher eine Folge von einem bereits bestehenden Unwohlsein- so dass Sie sich schon vor dem Sex schlecht fühlten und danach nur noch schlechter?

Vielleicht hatten Sie ja schon vor diesem Vorfall das „Gefühl, dass etwas nicht mit mir stimmt“. Vielleicht fühlten Sie sich auch schon vorher kraft- und willenlos. Und vielleicht ist das auch die Erklärung, warum Sie dem Oberarzt und seinem Wunsch nach Sex -denn ich vermute, dass von ihm die Initiative ausging- nichts entgegensetzen konnten.

Falls dem so sein sollte, benötigen Sie auf jeden Fall therapeutische Hilfe. Möglicherweise sind Sie vollkommen überarbeitet (Burnout) und benötigen Erholung und Ruhe, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Möglicherweise sind Ihre Symptome aber auch Anzeichen einer beginnenden depressiven Erkrankung. Auch eine körperliche Krankheit könnte Auslöser Ihrer Schwächegefühle sein.

Deswegen ist es wichtig, dass Sie sich bei einem Spezialisten ausführlich untersuchen lassen.

Wenn sich eine solche medizinische Ursache finden läßt, brauchen Sie sich nicht weiter Gedanken darum machen, warum Ihnen der Sex bei der Nachtschicht passiert ist. Vorwürfe wären da weit eher dem Oberarzt zu machen, dass er Sie in einer Situation ausgenutzt hat, in der Sie sich nicht wehren konnten.

Partner betrogen-
Und was ist mit Ihrem Partner?

Es ist sehr gut, dass Ihr Partner mit so viel Verständnis reagiert hat. Bestimmt wird er Sie dabei unterstützen, wenn Sie sich jetzt therapeutische Hilfe suchen.

Ihr Gefühl, nicht wertvoll genug für ihn zu sein, könnte ebenfalls mit den oben skizzierten Gründen zusammenhängen. Für Ihre Beziehung ist jetzt im Moment nur wichtig, dass Ihr Partner Sie liebt und für Sie Verständnis hat.

Ich bin sicher, dass Sie sich, wenn Sie sich die entsprechende ärztliche und psychotherapeutische Unterstützung holen, bald wieder deutlich besser fühlen werden.

Gern stehe ich Ihnen für weitere Rückfragen zur Verfügung.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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BDSM und Fetisch

Bondage als Fetisch: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket

Set of ropes and toys used in BDSM sexual games

Unangenehmer Fetisch Bondage
Zerbricht daran die Beziehung?


Mein Freund steht auf alles, was mit Fetisch zu tun hat. Schon gleich zu Anfang unserer Beziehung hat er mich in seine Lust eingeweiht und mir seine Sammlung fürs Bondage gezeigt: Ledermasken, Ketten, Harnische, Fesseln, Knebel etc.

Er steht darauf, beim Sex jede Kontrolle abzugeben und mehr oder weniger regungslos verschnürt zu werden.

So sehr wir uns beide mögen und sonst eigentlich in jeder Hinsicht prima zueinander passen- nur mit seinen Fesselbedürfnissen komme ich nicht ganz klar. Ich selbst habe einfach nicht das Bedürfnis, beim Sex einen Mann zu dominieren und brauche selber definitiv etwas anderes im Bett als ein verschnürtes, regungsloses Fleischpaket. Ein Stück weit widert es mich sogar an, wenn er da mit seinem Knebel im Mund vor sich her sabbert.

Allmählich habe ich Angst, dass ich über diese Form des Sex die Achtung vor ihm verliere.

Ich habe ihm das auch schon mal vorsichtig zu erklären versucht, und er war sehr verständnisvoll, sagte auch, dass er bereit wäre, auf den ganzen Bondage Fetisch zu verzichten, weil er mich so sehr liebt.

Aber ich denke dann, dass das auch nicht geht, weil für ihn der Fetisch beim Sex wohl das höchste der Gefühle ist. Ich hatte mir auch schon überlegt, wie es wäre, diese Spielchen nur hin und wieder zu machen. Aber das ist nicht Fisch und nicht Fleisch, und loskommen wird er davon so erst recht nicht.

Ich will ihn für seinen Fetischismus auch nicht verurteilen- aber mitmachen geht eben auch nicht.

Und die Vorstellung, dass er sich in meiner Abwesenheit in seinem Fetisch-Zeug selbstbefriedigt oder zu einer Domina geht, gefällt mir auch nicht. Schließlich will ich die Frau in seinem Leben sein- und das ganz ausschließlich.

Gibt es irgendeine Chance, dass unsere Beziehung nicht an seinem Fetisch zerbricht?

Jacqueline U. (Name geändert)

Unangenehmer Fetisch Bondage
Grund für eine Trennung?

Hallo Jacqueline,

Mit Ihrem Freund verstehen Sie sich prinzipiell gut. Nur kommen Sie nicht zurecht mit seinen Fetisch-Vorlieben für Bondage, in der entsprechenden Ausstattung gefesselt und dominiert zu werden. Sie wissen nicht, wie Sie beide damit umgehen können und ob Ihre Beziehung daran zerbrechen wird.

Ihre Sorge ist sicherlich nicht unberechtigt. Für die Haltbarkeit einer Beziehung ist es wichtig, dass beide Partner (auch) über ihre sexuellen Bedürfnisse offen reden und dass die gemeinsame Beziehung bei beiden Partnern diese Bedürfnisse auch befriedigt.

In Ihrer eigenen Schilderung geht es recht ausführlich um die Bedürfnisse Ihres Freundes, die dieser Ihnen gegenüber auch sehr klar zum Ausdruck gebracht hat. Von Ihren eigenen Bedürfnissen beim Sex haben Sie nur berichtet, was Ihnen nicht gefällt.

Was sind eigentlich Ihre Wünsche beim Sex?

Und genau da könnte sowohl das Problem selbst wie auch die Lösung zu finden sein. Haben Sie Ihrem Freund gegenüber schon einmal ganz klar gesagt, was Ihnen selber bei Sex gefällt? Oder kann es sein, dass Sie selbst sich noch gar nicht so richtig sicher sind, was Sie von einem Mann beim Sex genau erwarten?

Ihr Freund ist bei der Vorstellung seiner eigenen Wünsche Richtung Fetisch und Bondage offenbar sehr forsch vorgegangen- vielleicht ist Ihnen gar nicht die Zeit geblieben, in Ruhe Ihre eigenen Bedürfnisse in Bezug auf Sex wahrzunehmen.

Eine Sexualtherapie kann helfen

Damit Sie beide hier wieder zueinander finden, könnte es sich lohnen, einen Sexualtherapeuten aufzusuchen.

Ein möglicher therapeutischer Ansatz wäre es, dass Sie beide Ihren Sex noch einmal ganz langsam und von vorne „neu aufsetzen“, etwa nach dem Konzept der Übungen nach Masters und Johnson.

Nachdem Ihr Freund Sie liebt und sich sogar bereit erklärt hat, Ihnen zuliebe auf seinen Fetisch zu verzichten (wobei natürlich unklar ist, ob er das langfristig überhaupt kann), wird es sicher kein Problem sein, ihn für eine solche gemeinsame Therapie zu gewinnen.

So werden Sie schrittweise gemeinsam herausfinden, was Ihnen selbst und was Ihrem Partner beim Sex gut tut. Die Fetisch-Wünsche Ihres Freundes werden dabei zunächst vollkommen außen vor bleiben.

Das Hauptziel der Therapie ist, dass Sie beide im Laufe der Übungen ein Gefühl dafür bekommen haben, welche körperlichen Berührungen Sie selbst mögen und auf welche Weise Sie beide den jeweils anderen Partner verwöhnen möchten.

Umgang mit Fetisch-Wünschen
und überschüssiger sexueller Energie

Erst wenn Sie diese Übungen nach ca. 10-15 Wochen abgeschlossen haben, können Sie in Ihrer Therapie besprechen, ob jetzt auch Elemente aus dem Bereich der Fetisch-Vorlieben Ihres Freundes in das gemeinsame Spiel integriert werden können oder nicht. Formen des Fetisch, die Sie anwidern, haben in Zukunft beim gemeinsamen Sex definitiv keinen Platz.

Ebenfalls können Sie gegen Ende der Therapie gemeinsam noch einmal besprechen, ob Sie Ihrem Freund eigene sexuelle Aktivität (Selbstbefriedigung bzw. Domina-Besuche) gestatten wollen oder nicht.

Wenn nicht, wäre es wichtig herauszufinden, welche Lösung es geben kann, falls Ihr Freund (oder auch Sie selbst) häufiger sexuellen Appetit haben sollte als der jeweils andere. Denn dass einer von Ihnen beiden sexuell unbefriedigt durch die Gegend läuft, ist für Ihre Partnerschaft mit Sicherheit nicht gut.

Ihnen viel Erfolg auf Ihrem gemeinsamen Weg.
Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Mein Mann
trägt gerne Frauenkleider
Fetischismus: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket
10 Fakten
zum Thema Fetischismus
Transvestitismus-Krankheit oder nicht?
Fetischismus: Selbstbefriedigung im Abendkleid
Unterwäsche-Diebstahl- warum machen Männer das?
Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

 

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Onanie und Masturbation Paartherapie und Eheberatung Sexuelle Probleme

Exzessive Onanie trotz Partnerschaft

Onanie trotz Partnerschaft-
bis der Unterleib schmerzt

Hilfe, ich leide an Onaniesucht, und das macht mein ganzes Leben kaputt! Ich schäme mich, aber weiß überhaupt keinen Ausweg.

Mit meiner Frau hat das mit dem Sex nach der Geburt unserer Tochter irgendwann nicht mehr geklappt. Wenn es hoch kommt, hatten wir einmal im Monat Sex. Wir waren zwar durchaus zärtlich miteinander, aber sie meinte immer, dass sie zu müde wäre für richtigen Sex.

In dieser Zeit habe ich angefangen mit dem Onanieren und den Pornos im Internet. Im Laufe der Jahre wurde das dann immer mehr, bis zu 20 mal am Tag… Zuletzt war das gar kein richtiger Orgasmus mehr, sondern ein einziger Schmerz im Unterleib.

Wenn meine Frau dann irgendwann doch wollte, war ich es dann, der sie vertrösten musste. Weil ich beim besten Willen ohne Pornofilm gar keinen Orgasmus mehr bekommen konnte. Das ging ein paar Mal so. Seither kommt sie selber auch nicht mehr an mit dem Wunsch nach Sex.

Ich selber finde das schrecklich. Aber wie soll ich ihr sagen, dass ich mir Pornos von anderen Frauen anschaue und es gleichzeitig nicht schaffe, mit ihr ins Bett zu gehen?Aber mit wem soll ich sonst darüber reden? Mit meinen Freunden??? Bestimmt nicht. Onanie trotz Partnerschaft
Und zu einem Therapeuten gehen kann ich auch schlecht. Da stellt sich die gleiche Frage: Wie soll ich das meiner Frau erklären?

Und noch etwas…

Seit einem Monat ist dann noch etwas dazugekommen. Auf meinem Heimweg von der Arbeit komme ich immer an einem einschlägig bekannten Parkplatz vorbei, wo Prostituierte mit ihren Wohnwagen stehen. Ich hab das einfach nicht ausgehalten, bin dreimal dran vorbeigefahren und immer wieder umgedreht. Schließlich bin ich dann doch angehalten, habe eine der Damen angesprochen: die hat mich in den Wohnwagen mitgenommen, mir ein Kondom übergestreift und mich oral befriedigt.

Auf dem Nachhauseweg war ich total wütend auf mich, fand mich selbst eklig und beschmutzt. Seitdem habe ich wahnsinnige Angst, mein eigenes Glied anzufassen, stell mir vor, ich hätte HIV oder irgendwelche anderen Krankheiten. Und das, obwohl ich weiss, dass mit Kondom gar nichts passiert sein kann. Nicht mal meine Tochter traue ich mich, auf den Arm zu nehmen, so schmutzig und widerlich fühle ich mich.

Der einzige Fortschritt: Die Lust auf Onanie ist mir vergangen. Aber nicht nur das, sondern eigentlich jede Lust auf Sex.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, da herauszukommen und wieder normal zu werden?

Sven L. (Name geändert)

Probleme nach der Geburt der Tochter

Hallo Sven,

Nach der Geburt Ihrer Tochter ist der Sex mit Ihrer Frau immer weniger geworden und Sie haben damit begonnen, sehr intensiv zu onanieren. Zuletzt waren Sie nicht mehr fähig, ohne Pornofilme zum Orgasmus zu kommen und haben deswegen auch den sexuellen Verkehr mit Ihrer Frau eingestellt.

Seit Sie vor einem Monat mit einer Prostituierten Oralsex hatten, fühlen Sie sich komplett beschmutzt und onanieren nicht mehr. Ihr größter Wunsch ist „wieder normal zu werden“.
Onanie trotz Partnerschaft
Der Anfang Ihrer Probleme fällt also in die Zeit nach der Geburt Ihrer Tochter. Viele Paare haben Schwierigkeiten, nach einer Schwangerschaft wieder zu einem erfüllten Sexleben zurückzukehren.

Mögliche Gründe können physische Veränderungen bei der Frau sein (z.B. möglicherweise Erweiterung der Scheide und daraus resultierend verringertes Lustempfinden bei beiden Partnern, hormonelle Umstellungen) , dazu kommen psychische Faktoren (Umgewöhnung auf die neue Rolle als Eltern bei beiden Partnern) und handfeste organisatorische Probleme (erhöhter Finanzbedarf, zu wenig Zeit für Zweisamkeit, erhöhte Müdigkeit etc.).

Onanie ist nicht das Problem
sondern die Neugestaltung Ihrer Partnerschaft

Es ist verständlich, dass Sie in dieser Situation vermehrt auf Selbstbefriedigung zurückgegriffen haben. Aus therapeutischer Sicht ist Ihre Onanie für sich genommen kein Symptom für eine psychische Erkrankung.

Ein tatsächliches Problem ist allerdings, dass Sie und Ihre Frau es nach der Schwangerschaft überhaupt nicht mehr geschafft haben, ein erfülltes Sexualleben fortzuführen. Als bei Ihrer Frau die sexuelle Lust wieder aufkam, hatten Sie sich bereits so sehr an Ihren Pornokonsum gewöhnt, dass Sie nicht mehr in der Lage waren, Ihre Frau sexuell zu befriedigen.

Dass es überhaupt so weit kommen konnte, liegt wohl hauptsächlich an der fehlenden Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrer Frau.

Die fehlende Kommunikation

Nach der Geburt Ihrer Tochter haben Sie beide nicht mehr über Ihre sexuellen Bedürfnisse nach Sex gesprochen.

Deshalb haben Sie nicht erfahren, wann und in welchem Rhythmus Ihre Frau nach der Geburt Lust auf Sex gehabt hatte. Sie selbst konnten Ihre eigene Onanie nicht vorplanen und wurden dann vom Sexwunsch Ihrer Frau kalt erwischt.
Onanie trotz Partnerschaft
Als Ihre Frau dann plötzlich Sex wollte und Sie dazu nicht in der Lage waren, haben Sie Ihr nicht erklärt, dass Sie wegen Ihrer Selbstbefriedigung gerade nicht zum gemeinsamen Sex in der Lage waren.

Möglicherweise hätte Ihre Frau durchaus Verständnis für Ihre Onanie gehabt. So aber musste sie denken, Sie hätten an ihr jedes sexuelle Interesse verloren. Kein Wunder, dass sie nach diesem Erlebnis nicht noch einmal von selber mit der Bitte um Sex angekommen ist…

Sie beide wollten also nicht mehr auf Sex angesprochen werden: Sie nicht, weil Sie Angst hatten, dann schon wieder in einer Situation ertappt zu werden, wo sie wegen Ihrer Onanie nicht zum Geschlechtsverkehr in der Lage waren, und Ihre Frau nicht, weil ihr die eine Abfuhr schon schmerzhaft genug war.
Onanie trotz Partnerschaft
Nachdem Sie beide dadurch jede weitere Kommunikationsmöglichkeit zum Thema Sex verloren hatten, blieb Ihnen nichts anderes übrig, als weiter nach anderen Ventilen für Ihren Sexualtrieb zu suchen.

Ihr bisheriger Ausweg Onanie ist aber für Sie offenbar so wenig zufriedenstellend, dass Sie es zuletzt mit einer Prostituierten versuchten- und auch diese Erfahrung war offensichtlich nicht besonders beglückend.

Der Weg aus der Krise

Ich glaube daher, dass Sie im eigentlichen Sinn gar nicht pornosüchtig sind- Ihre eigentliche Sehnsucht gilt immer noch einer konkreten Frau. Und diese konkrete Frau ist Ihre eigene, die sich auch durch eine Prostituierte nicht ersetzen läßt.

Deshalb gibt es wahrscheinlich nur einen Weg, der Ihnen wirklich helfen kann: endlich gemeinsam mit Ihrer Frau offen über das Thema Sex und sexuelle Bedürfnisse zu reden.

Nachdem Ihnen das schon bisher nicht recht gelungen ist, dürfte es sich für Sie beide sehr lohnen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um diese Sprachlosigkeit zu überwinden.

Es kann gut sein, dass Ihrer Frau ein Stein vom Herzen fällt, wenn Sie Ihr eine gemeinsame Therapie vorschlagen mit der ganz einfachen Begründung: weil Sie sie lieben und weil nichts anderes wollen, als mit ihr glücklich zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

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BDSM und Fetisch Sexuelle Probleme Sexuelle Wünsche

Masochismus- Der Traum vom Misshandeltwerden

Masochismus: Das ideal der grausamen Frau Foto © razoomanetu Fotolia.com

Masochismus
Fantasien über grausame Frauen

Seit ungefähr dem Ende meiner Grundschulzeit verfolgen mich (männlich, 27 Jahre) ziemlich heftige Fantasien: Ich träume davon, das Frauen mich rundum brutal sexuell misshandeln: sowohl ist es nur eine, oft auch mehrere gleichzeitig. Mit Fußtritten, Schlägen ins Gesicht und in die Eier, bis hin zur Bewusstlosigkeit. Oder davon, dass sie mir ihre Zigaretten auf der bloßen Haut ausdrücken.

Ich träume auch davon, beschimpft zu werden und ungerecht bestraft zu werden. Das sind Gedanken, die mich jeden Tag quälen, gleichzeitig aber auch sehr erregen.

Das geht so weit, dass ich mich in Gegenwart von Frauen z.B. auch im Büro bei der Arbeit manchmal gar nicht richtig konzentrieren kann. Ich muss mir dann sofort vorstellen, wie ich geknebelt vor ihnen auf dem Boden liege und sie mich mit Füssen treten. Manchmal stelle ich mir vor, von ihnen zu Tode gefoltert zu werden. Oder komplett hypnotisiert zu werden und dann als willenlose Tötungsmaschoine selbst für sie morden zu müssen.

Besonders die letzte Fantasie gefällt mir unheimlich gut: Gleichzeitig bekomme ich da ziemlich Angst vor mir.

Meinen Freunden will ich das auf keinen Fall erzählen: Vielleicht denken die, ich wäre schwul, weil mir ständig so grausame Frauen vorstelle. Dabei machen mich Männer überhaupt nicht an.

Bin ich total pervers? Wenn ich davon nicht loskomme, kann ich mir echt nicht vorstellen, wie ich jemals eine Familie gründen soll.

Daniel C. (Name geändert)

Masochismus oder Zwangsgedanken?

Hallo Daniel,
die Vorstellung, von grausamen Frauen misshandelt zu werden, erregt Sie. Manchmal verfolgen Sie diese Fantasien bis ins Büro, und Sie haben Sorge, sexuell „pervers“ zu sein und deswegen keine Familie gründen zu können.

Auf jeden Fall stehen Sie mit solchen Fantasien nicht allein da. Es gibt viele Männer, denen die Vorstellung gefällt, von Frauen gedemütigt und misshandelt zu werden.

Masochismus

Davon träumte schon der österreichische Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch in seinem berühmten Roman „Venus im Pelz“. Nach ihm wurden solche sexuellen Fantasien (und auch Praktiken) Masochismus genannt.

Masochismus- benannt nach dem SchriftstellerSacher-Masoch

 

Masochismus, der zur Stimulation der eigenen sexuellen Erregung dient, ohne dass der Betroffene darunter leidet, ist nicht „pervers“, sondern eine mögliche und spannende Spielart sexueller Fantasien.

In Ihrer eigenen Geschichte klingt durch, dass auch Sie diese Vorstellungen als sexuell erregend empfinden. Solange Sie diese Vorstellungen dazu nutzen, Ihre eigene sexuelle Erregung zu stimulieren, ist prinzipiell nichts Schlechtes daran. Im Gegenteil, es ist gut, wenn Sie wissen, welche Vorstellungen Sie erregen.

Problematisch ist das nur dann, wenn sich Ihnen diese Gedanken auch gegen Ihren Willen aufdrängen, wie das Ihnen offenbar manchmal im Büro passiert. Wenn Ihnen das regelmäßig an den meisten Tagen der Woche passieren würde, könnte es sich lohnen, mit einem Therapeuten zu prüfen, ob Sie an einer Zwangsstörung leiden. Hier könnte, wie ich im Beitrag über sexuelle Zwangsgedanken erläutert habe, möglicherwiese eine kognitive Umstrukturierung helfen.

Masochismus
Umgang mit der sexuellen Erregung

Nach Ihrer eigenen Schilderung werden Sie nicht jeden Tag gegen Ihren Willen von diesen Träumen eingeholt. Problematisch sind diese Träume nur an manchen Tagen, wenn Sie sich im Büro nichts anderes mehr vorstellen können, als von den anwesenden Damen misshandelt zu werden.

Wahrscheinlich haben Sie an diesen Tagen von sich aus ein hohes sexuelles Erregungspotential ins Büro mitgebracht: Daher reicht allein die Anwesenheit von Frauen dazu aus, dass in Ihrem Kopf die sexuelle Bilderreise beginnt.

Es könnte sich lohnen auszuprobieren, wie es ist, wenn Sie sich an solchen Tagen Ihre sexuelle Befriedigung schon vor dem Beginn des Büroalltags besorgen, zum Beispiel, indem Sie sich noch zuhause ein Pornovideo aus dem Internet ansehen und dabei masturbieren. Es könnte sein, dass Sie so auf angenehme Weise für den Büroalltag wieder einen freien Kopf bekommen.

Auch ein solches Verhalten ist übrigens nicht „pervers“, sondern ein Akt der Selbstfürsorge. Sie würden ja auch nicht mit einem Bärenhunger oder einem Riesendurst in die Arbeit gehen und gleichzeitig von sich die volle Leistung erwarten. Nur wenn Ihre Grundbedürfnisse gestillt sind, können Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren- das gilt für sexuelle Erregung genauso wie für Hunger und Durst..

Masochismus
Unterscheidung von Fantasien und Wünschen

Eine weitere Hilfe kann es für Sie sein, wenn Sie, möglicherweise auch gemeinsam mit einem Therapeuten, zu unterscheiden lernen, was bei Ihren Vorstellungen reine Fantasie ist und was dahinter an sexuellen Wünschen steht.

Wenn Sie in Bezug auf diese Unterscheidung mehr Klarheit gewinnen, werden Ihnen Ihre masochistischen Tagträume mit großer Wahrscheinlichkeit weniger Angst machen. So könnte es zum Beispiel sein, dass Sie die Vorstellung von sich selbst als hypnotisierter Tötungsmaschine klar als eine sexuelle Fantasie begreifen lernen, die Sie hin und wieder sehr erregen kann, aber in keiner Weise jemals etwas mit der Realität zu tun haben wird.

Andere Elemente Ihrer Tagträume tragen dagegen durchaus die Möglichkeit in sich, von Ihnen auch einmal spielerisch in Wirklichkeit ausgelebt zu werden. Vielleicht finden Sie eine Frau, der es Spaß macht, für Sie im sexuellen Rollenspiel die grausame Göttin zu spielen. Oder Sie genießen es, sich hin und wieder den Besuch bei einer Domina zu gönnen und so unter professioneller Anleitung Ihre sexuellen Wünsche weiter zu erkunden.

Masochismus und Homosexualität
sind zwei paar Stiefel

Ihre Sorge, dass Ihre masochistischen Fantasien irgendwie mit Homosexualität zusammenhängen, sind vollkommen unbegründet. Natürlich können auch homosexuelle Männer masochistische Fantasien haben- dann aber zumeist als ein Misshandeltwerden von anderen Männern. In Ihren eigenen Fantasien spielen Männer offenbar keine Rolle.

Trotzdem könnte es sich für Sie lohnen, mit einem Therapeuten über das Thema Homosexualität zu sprechen. Schließlich scheint Ihnen die Vorstellung, Ihre Freunde könnten Sie für „schwul“ halten, ziemliche Angst zu machen. Vielleicht finden Sie im Gespräch mit dem Therapeuten eine Möglichkeit, diese Angst abzulegen. In einem solchen Gespräch mit dem Therapeuten könnte es dann um folgende Fragen gehen:

  • Was bedeutet Homosexualität für mich?
  • Fällt es mir schwer, Homosexualität als „normale“ Form der Sexualität zu akzeptieren? Wenn ja, warum?
  • Warum habe ich Angst, für „schwul“ gehalten zu werden?
  • Beinhaltet die Bezeichnung „schwul“ in meiner Vorstellung eine Abwertung? Wenn ja, warum?
  • Warum könnten mich meine Freunde als „schwul“ ansehen wollen?
  • Werte ich selbst andere Menschen als „schwul“ ab?

Masochismus-
Kein Hindernis für Ehe und Familie

Zum Schluß noch ein paar Worte zu Ihrer Sorge, Sie könnten aufgrund Ihrer sexuellen Veranlagung niemals eine Familie gründen.

Diese Sorge ist aus meiner Sicht vollkommen unberechtigt.

Natürlich brauchen Sie für die Familiengründung eine Frau, die zu Ihnen passt. Wichtig ist außerdem, dass Ihre Frau Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche akzeptiert. Aber das ist eine Binsenweisheit, und würde genauso gelten, wenn Sie keinerlei masochistischen Elemente in sich tragen würden.

Im übrigen bedeutet Masochismus nicht, dass Ihre zukünftige Frau auch außerhalb des sexuellen Rollenspiels eine grausame Tyrannin sein muss. Ganz im Gegenteil: Sie brauchen, wie jeder andere Mann auch, eine Frau, die Sie in Ihrer ganz besonderen Eigenart verstehen und lieben kann. Und diese Frau zu finden ist für Sie nicht leichter und nicht schwerer als für jeden anderen Mann auch.

Nicht Ihre sexuellen Fantasien und Wünsche entscheiden darüber, ob Sie ein guter Familienvater und Ehemann sein können, sondern ganz andere Eigenschaften: so zum Beispiel die Fähigkeit, Ihrer Partnerin zuhören zu können und auf deren Wünsche einzugehen, und die Fähigkeit, dass Sie Ihre eigenen Wünsche klar ausdrücken können.

Wenn dazu noch ein gutes Stück Zuverlässigkeit hinzukommt und die Bereitschaft, Verantwortung für das Wohl Ihrer Familie zu übernehmen, dann steht nichts im Wege, dass Sie ein geradezu perfekter Familienvater werden.

Gern stehe ich Ihnen für weitere Rückfragen zur Verfügung.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

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Mein Freund
will mich als Domina
Sadismus- Gewalt oder Spiel?
Masochismus- der Traum vom Misshandeltwerden
Domina-Sex: Warum stehen Männer darauf?

 

 

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Erektionsstörung und Erektionsprobleme Orgasmus und Orgasmusprobleme Sexualtherapie- Fragen, Ablauf, Behandlung, Theorie Sexuelle Probleme Vorzeitiger Samenerguss

Übungen in der Sexualtherapie- Hilfe für guten Sex

Übungen in der Sexualtherapie- einfach nur zärtlich sein Foto © Photographee.eu Fotolia.com

Übungen in der Sexualtherapie-
Neue Wege zu lustvollem Sex

Mit gezielten Übungen kann eine Sexualtherapie bei vielen sexuellen Problemen in der Partnerschaft helfen. Diese Übungen führen dazu, dass beide Partner ihr eigenes Körpergefühl verbessern, ihre eigenen Wünsche besser formulieren und die Wünsche des Partners besser wahrnehmen können.

Eine solche Therapie dauert etwa 10-15 Sitzungen. Helfen können die Übungen u.a. bei folgenden Störungen:

Beim Mann:

Bei der Frau:

  • Scheidentrockenheit
  • Scheidenkrampf (Vaginismus)

Übungen nach Masters und Johnson-
Das Sensate Focusing

Das Konzept solcher Übungen geht zurück auf das amerikanische Psychologenpaar Masters und Johnson, die in den 60er und 70er Jahren das Sensate Focusing entwickelt haben.

Dabei geht es darum, dass beide Partner Schritt für Schritt den Körper des anderen zärtlich erkunden und dabei lernen, offen und eindeutig über eigene Bedürfnisse zu kommunizieren. In der Therapiestunde bespricht der Therapeut die jeweils aktuelle Situation, in der sich die Partner befinden und erklärt die Übungen, welche dann bis zur nächsten Therapiestunde von den Partnern zuhause geübt werden können.

Diese „Hausaufgaben“ sollten beide, am besten zweimal in der Woche, miteinander „durcharbeiten“- zu einem Zeitpunkt, wo sie beide dazu die nötige Zeit und Ruhe haben. In der nächsten Therapiestunde können die Partner ihre Erfahrungen mit den Übungen vorstellen- der Therapeut schlägt dann ggf. vor, mit neuen Übungen weiter voranzuschreiten.

So kann es z.B. eine erste Übung sein, dass beide Partner (nacheinander) den anderen (ohne Genitalberührung) so streicheln, wie es ihnen selber gefällt. Hier geht es darum, Vertrauen und Körpergefühl (wieder) zu festigen. Wichtig ist es hier auch zu lernen, mit welchen Berührungen der Partner möglicherweise nicht einverstanden ist (z.B. Kitzeln an Fußsohlen).

In einer zweiten Übung könnte es dann darum gehen, den anderen so zu streicheln, wie dieser es als besonders angenehm empfindet. Dabei spielt die non-verbale Kommunikation eine besondere Rolle. Es geht um Fragen wie z.B.: Wie kann ich meinem Partner zeigen, was mir gefällt? Versteht mich mein Partner in meinen Wünschen, auch ohne dass ich es explizit ausspreche?

Von Sitzung zu Sitzung können diese Hausaufgaben weiter voranschreiten, bis hin zur sexuellen Stimulation und zum Koitus.

Der Fokus liegt dabei nicht auf dem Orgasmus von einem oder von beiden Partnern- denn befriedigender Sex kann im Orgasmus enden, muss es aber nicht.

Übungen in der Sexualtherapie-
Risiken und Nebenwirkungen

Sexualität gehört zu den sensibelsten Bereichen in der Persönlichkeit eines Menschen- deswegen wiegen Verletzungen und Kränkungen im Gebiet der Sexualität sehr schwer und führen zu erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Wenn Menschen unter sexuellen Problemen leiden, ist es aus psychotherapeutischer Sicht gefährlich, Methoden „mit der Brechstange“ anzuwenden.

Gruppen-Sexseminare mit „Selbsterfahrung“-Übungen, wie sie (immer noch) im Internet angeboten werden, führen nicht notwendigerweise zu sexueller Befreiung, sondern können bestehende Probleme verschlimmern, wenn sie zu einer plötzlichen Konfrontation mit eigenen Traumata führen. Immer ist mitzubedenken, dass im deutschsprachigen Sprachraum circa 10-15 % der befragten Frauen und 5% der befragten Männer in ihrer Kindheit Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch gemacht haben.

Übungen in der Sexualtherapie-
Behutsamkeit ist wichtig

Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, jeder Mensch hat seine eigene Geschwindigkeit, Neues auszuprobieren und zu erlernen.

Daher gibt es kein Standard-Übungskonzept, das für jeden und jede nützlich wäre. Im Umgang mit Sexualität sind Achtsamkeit und Behutsamkeit besonders wichtig. Bei Übungen der Sexualtherapie, bei denen gleich zwei Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit beteiligt sind, gilt das ganz besonders.

Es ist wichtig, dass Übungen der Sexualtherapie immer von einem gut ausgebildeten Therapeuten angeleitet und begleitet werden.

Übungen in der Sexualtherapie-
nur ein Teilaspekt der Therapie

Die menschliche Sexualität läßt sich niemals nur auf den reinen Akt des Geschlechtsverkehrs reduzieren. Auch wenn Übungen in der Sexualtherapie dazu beitragen können, Verkrampfungen zu lösen und den Orgasmus leichter zu erreichen, geht es bei diesen Übungen doch immer nur um einen Teilaspekt der Therapie.

Das eigentliche Ziel einer Sexualtherapie ist eine erfüllte und befriedigende Sexualität in der Partnerschaft.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist mehr nötig als das Erlernen sexueller Techniken. Oft ist es sogar so, dass in einer Therapie solche Übungen völlig in den Hintergrund treten.

Dafür nehmen dann andere Inhalte einen wichtigeren Platz ein, z.B. der gemeinsame Austausch über sexuelle Wünsche und Fantasien oder die Frage, wie auch langjährige Partner immer wieder neu aufregende und erfüllende Momente des sexuellen Miteinander erleben können.

© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery


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Sexuelle Probleme Zwangsstörung und Zwangsgedanken

Zwangsgedanken: die gefolterte Lehrerin

Zwangsgedanken
Schmerzen zufügen und Schmerzen leiden


Schon seit ich 12 Jahre alt bin, leide ich an bestimmten Zwangsgedanken, die mich überhaupt nicht mehr loslassen. Das wird so stark, dass ich mich manchmal auch tagsüber deswegen ins Bett lege und mich die Gedanken stundenlang nicht mehr loslassen. Deswegen vernachlässige ich meine Freunde und habe auch schon mehrfach in der Arbeit gefehlt.

Begonnen hat das in meiner Schulzeit. Da hatte ich eine Lehrerin, die ich eigentlich sehr gern mochte. Ich habe mir dann immer vorgestellt, dass sie irgendwo gefangen ist und sehr grausam gefoltert wird. Ich bin dann derjenige, der sie in ihrem Verließ findet. Um sie zu befreien, muss ich ihr nochmals riesige Schmerzen zufügen, zum Beispiel, dass schon alles brennt und ich ihr die Hand abschneiden muss, um sie aus dem Gefängnis zu herauszuholen.

Mittlerweile ist mir das immer wieder passiert mit diesen Vorstellungen, und es sind genau die Menschen, die mir besonders gut gefallen, bei denen ich mir vorstelle, wie sie wahnsinnige Schmerzen leiden. Manchmal bin ich es auch selber, dem all das angetan wird, und irgend jemand anders muss mir noch mehr Schmerzen zufügen, um mich zu retten.

Niemals im Leben würde ich mir wünschen, dass so etwas tatsächlich passiert. Ich weiß auch, dass das alles nur in meiner Fantasie geschieht. Aber trotzdem komme ich davon einfach nicht los.

Das Ganze ist mir so peinlich, dass ich darüber mit niemanden reden will.
Ich fühle mich total pervers, und frage mich, ob ich ein versteckter Sadist bin, vor dem die Welt geschützt werden müsste.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, mich von diesen Gedanken zu heilen?

Lorenz T (Name geändert)

Zwangsgedanken-
als Belastung und Krankheit

Hallo Lorenz,
immer wieder nehmen Ihre Gedanken Sie gefangen: Sie stellen sich vor, wie Menschen, die Ihnen gefallen, Schmerzen erleiden, wie Sie selbst diesen Menschen Schmerzen zufügen, oder auch Sie selbst Schmerzen erleiden. Darunter leidet ihre normale Alltagstauglichkeit.

Zwangsgedanken-
Krank sind nicht die Inhalte,
sondern ihre Beharrlichkeit

Zwar gilt: Grundsätzlich ist es etwas vollkommen Normales, hin und wieder gewaltsame Tagtraumfantasien zu haben. Und in solchen Fantasien darf durchaus auch gefoltert und gemordet werden, ohne dass daraus abzuleiten wäre, dass ein Mensch ein krankhafter Sadist ist. Wahrscheinlich hat sogar jeder Mensch irgendwann einmal solche Fantasien.

Bei Ihnen liegt der Fall aber noch etwas anders. Nicht der konkrete Inhalt Ihrer Fantasien ist Anzeichen einer Krankheit. (Auch wenn es sich lohnen könnte, psychotherapeutisch zu untersuchen, warum es gerade diese Fantasien sind, die Sie heimsuchen.)

Was ein deutliches Anzeichen dafür ist, dass Sie an einer psychischen Störung leiden, ist die ständige Wiederholung dieser Tagträume, die lange Andauer und die Störung Ihrer normalen Alltagstauglichkeit durch diese Tagträume.

Zwangsgedanken-
Möglichkeiten der Therapie

Von daher ist es wichtig, dass Sie sich ärztliche und therapeutische Hilfe besorgen. Als allererstes muss abgeklärt werden, ob möglicherweise eine körperliche Erkrankung zu den Zwangsgedanken führt (z.B. neurologische Erkrankungen).

Wenn eine solche körperliche Ursache ausgeschlossen ist, sollte der behandelnde Therapeut (in Zusammenarbeit mit dem Arzt) darüber entscheiden, welche Therapieform für Sie am geeignetsten ist.

Das könnte z.B. die kognitive Umstrukturierung sein. Hier geht es darum, die Gedanken, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, genau zu identifizieren und neue Verhaltens- und Denksttruktuen zu erarbeiten, welche dann die Zwangsgedanken nach und nach ersetzen.

Begleitend zu einer Psychotherapie kann es auch hilfreich sein, wenn Sie ergänzend Medikamente einnehmen, die Ihnen helfen, aus diesem eingeschliffenen Gedankenkreislauf wieder herauszukommen.

Zwangsgedanken, die lange eingeübt sind, verschwinden nicht von einem Tag auf den nächsten. Allerdings kann eine Therapie schon nach einigen Wochen bzw. Monaten eine wesentliche Erleichterung verschaffen und schließlich die Zwangsgedanken ganz und gar zu besiegen helfen.

Ihnen eine gute Besserung und alles Gute!
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weitere Infos:
Sexuelle Zwangsgedanken- wie wird man sie los?

Sexuelle Zwangsgedanken loswerden
Zwangsgedanken
Die gefolterte Lehrerin
Exfreund-Fantasien
verfolgen mich
Homosexuelle Zwangsgedanken- wie werde ich sie los?
Eifersucht-die ständige Angst, ihn zu verlieren
Zu schüchtern für eine Beziehung?
HOCD- Homosexuelle Zwangsgedanken


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BDSM und Fetisch Onanie und Masturbation Sexuelle Probleme

Fetischismus- Selbstbefriedigung im Abendkleid

Fetischismus:
Heterosexuell im Frauengewand

Ist Fetischismus eine Krankheit? Ich bin Anfang vierzig, seit 8 Jahren verheiratet und 100% heterosexuell. Trotzdem habe ich seit Jahren einen etwas peinlichen Fetisch, von dem ich einfach nicht loskomme.

Begonnen hat das bei meiner Freundin davor, mit der ich sogar ein Jahr lang zusammengewohnt habe. Im Prinzip hatten wir ganz gut zusammengepasst- nur dass sie viel seltener Lust auf Sex hatte als ich und dass sie sich grundsätzlich weigerte, irgendwelche Röcke oder Kleider zu tragen. Auch wenn wir zu irgendwelchen offiziellen Anlässen gegangen sind, hatte sie immer nur Hosenanzug getragen.

Ich bin da jedes Mal unglaublich eifersüchtig gewesen auf die anderen Männer, die ihre Frauen in großer Robe ausführen durften. Ich kann mir einfach nichts Schöneres und Erregenderes vorstellen, als mit einer wirklich toll hergerichteten Frau nach einem solchen Abend Sex zu haben.

In meiner Verzweiflung habe ich mir dann übers Internet ein richtig schönes Abendkleid besorgt, sozusagen als Kompensation dafür, dass ich meine Freundin niemals in einem solchen Outfit sehen würde. Ich weiß noch genau, wie ich das Paket ausgepackt und mir das Kleid angezogen habe- das war ein unglaubliches Gefühl, und es dauerte keine fünf Minuten, bis ich mich selbst befriedigt hatte.

Mittlerweile sind da noch drei weitere Kleider hinzugekommen, die ich bei mir im Büro in einem verschließbaren Aktenschrank versteckt habe.

Obwohl ich jetzt ja schon lange von meiner ersten Freundin getrennt bin und meine Traumfrau gefunden habe, die übrigens keine Schwierigkeiten hat, sich für mich schön zu machen, ist mein Fetisch an mir hängengeblieben. Von Zeit zu Zeit muss ich einfach eines der Kleider überziehen und dann onanieren- weil sich das einfach unglaublich toll anfühlt.

Was mir danach allerdings bleibt, ist ein sehr schales Gefühl: ich fühle mich irgendwie krank und pervers, und außerdem habe ich das Gefühl, als hätte ich meine Frau betrogen. Ich brauche dann mehrere Tage, um dieses Gefühl wieder loszuwerden.

Was kann ich da machen?

Rainer L. (Name geändert)

Fetischismus-
Das Problem sind die eigenen Bewertungen

Hallo Rainer,

dass Männer gern Frauenkleider tragen und sich dabei selbst befriedigen, ist ganz bestimmt kein ungewöhnlicher Fetisch. Aus therapeutischer Sicht ist nur dann etwas daran interessant, wenn Sie selbst oder andere Personen darunter leiden.

Nachdem Sie Ihren Fetisch nur für sich und ohne Anwesenheit Dritter ausleben, ist also Ihre eigene Sicht entscheidend, ob Ihr Fetisch eine psychische Störung darstellt, die Sie loswerden möchten oder nicht. Offenbar sind Sie sich da selbst nicht ganz sicher, da Sie ja einerseits einen hohen Lustgewinn aus Ihrem Fetisch ziehen, sich andererseits danach tagelang schlecht fühlen.

Dieser letztere Umstand spricht eher dafür, dass Ihr aktueller Umgang mit dem Fetisch nicht ganz optimal ist- denn tagelang solche negativen Gefühle mit sich herumzutragen, ist für Sie wahrscheinlich nicht angenehm.

Es handelt sich offenbar um negative Bewertungen Ihres Fetischismus, die Sie sich selbst zum Vorwurf machen: Sie seien krank und pervers und Sie würden Ihre Frau betrügen.

Fetischismus-
Umgangsmöglichkeiten

Rein von der Logik her gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Sie verzichten auf Ihren Fetisch und entsorgen die Kleider.
  • Sie tun das nicht und arbeiten statt dessen daran, Ihre negativen Bewertungen über Ihren Fetischismus abzulegen.

Wobei anzumerken bleibt, dass die erste Möglichkeit, also die Vernichtung der Kleider, so radikal sie zunächst erscheint, Ihr Problem möglicherweise trotzdem nicht löst. Es könnte ja sein, dass Sie auch nach dem Wegwerfen immer noch davon träumen, so schöne Kleider zu haben oder sich neue zu kaufen- und sich dann wegen dieses Traumes genauso krank und pervers fühlen.

Fetischismus-
Integration ins Leben

Möglichwerweise könnte das Gespräch mit einem Therapeuten Ihnen dabei helfen, wie Sie mit Ihrem Fetischismus so umgehen, dass Sie sich selbst damit wohl fühlen. Da das eine sehr individuelle Frage ist, kann ich hier nur ein paar mögliche Fragestellungen skizzieren, um die es in einem solchen Gespräch gehen könnte.

Dabei ist klar, dass Sie in einem solchen Gespräch natürlich immer selbst entscheiden, welche Fragen für Sie interessant sind und welche nicht.

Perversität

  • Was bedeutet Perversität eigentlich für Sie?
  • Kann es sein, dass Sie auch aus dem Gefühl, „pervers zu sein“, irgendwelche Lust schöpfen?
  • Gibt es bei Ihnen eine Diskrepanz zwischen dem Fetisch, Frauenkleider zu tragen, und Ihrer Selbstsicht als heterosexuellem Mann?

Beschämung

  • Ist das Gefühl, sich schämen zu müssen, für Sie nur unangenehm oder auch irgendwie angenehm?
  • Haben Sie diese Nachricht möglicherweise auch deswegen gepostet, weil Sie einen Lustgewinn darin finden, dass Ihr Fetisch in der Öffentlichkeit diskutiert wird?
  • Trägt die Heimlichkeit Ihres Fetisch zu Ihrem Vergnügen bei oder ist die Heimlichkeit Ihnen vor allem Ballast?

Ihre Frau

  • Was würde passieren, wenn Sie Ihrer Frau von Ihrem Fetisch erzählen würden?
  • Haben Sie Angst, dass Ihre Frau Sie demütigen würde?
  • Wie wäre es, wenn Sie Ihren Fetisch in das sexuelle Spiel mit Ihrer Frau integrieren können?

Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Therapeuten an diesen Fragen arbeiten, kann es sein, dass Sie ein gutes Stück Selbstsicherheit in Bezug auf Ihre eigene Person gewinnen und Ihren Fetisch so in Ihr Leben integrieren können, dass Sie ihn als das genießen, das er im besten Falle sein kann: ein Spiel, an dem Sie selbst (und vielleicht auch Ihre Partnerin) Freude haben und das Ihrer Lebensqualität nicht schadet, sondern sie sogar noch vergrößert.

Mit freundlichen Grüßen
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS: Weitere Infos im Artikel BDSM Beratung.

Was ist Fetischismus? Dinge als Lustobjekte
BDSM Beratung
und Sexualtherapie
Mein Mann
trägt gerne Frauenkleider
Fetischismus: Im Bett ist er nur ein Schnürpaket
10 Fakten
zum Thema Fetischismus
Transvestitismus-Krankheit oder nicht?
Fetischismus: Selbstbefriedigung im Abendkleid
Unterwäsche-Diebstahl- warum machen Männer das?
Masken, Rollenspiele und Sex
Rauchen als Fetisch

 

 

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Depression Weitere Artikel

Depression- Sie kann mir ihre Liebe nicht sagen

Depression:
Meine Freundin hat an mir kein Interesse mehr

Depression? Foto © Photographee.eu Fotolia.com

Meine Freundin hatte zu Beginn unserer Beziehung (vor drei Jahren) gerade eine Therapie gegen ihre schwere Depression abgeschlossen. Darüber hatte sie mir auch sehr offen berichtet. Da ich selber auch schon einmal eine leichte depressive Episode mitgemacht habe, konnte ich sie sehr gut verstehen und diese Gespräche waren irgendwie auch eine gute Basis für unsere Beziehung.

Seit etwa zwei Jahren sind dann die Probleme losgegangen. Nach kleineren Streitigkeiten hat sie dann auf einmal überhaupt nicht mehr mit mir geredet und sich in ihr Zimmer eingesperrt. Erst am nächsten, manchmal erst am übernächsten Tag ist sie dann wieder aufgetaucht, um sich bei mir zu entschuldigen. Auf meine Frage, was eigentlich los war, sagt sie dann nur, sie hätte keine Ahnung. Außerdem wäre ihr schon klar, dass sie mir sicher nicht besonders gut täte. Sie wirkt dann total kalt und abweisend. Ich komme überhaupt nicht an sie ran. Sie sagt, wenn sie sich netter zu mir verhalten würde, wäre das ja nicht ehrlich; und davon hätte ich ja auch nichts.

Jetzt ist es auch schon ein Jahr her, dass sie sich das erste Mal bei der Arbeit hat krankschreiben lassen, offiziell wegen Angstattacken. Die berufliche Belastung wird ihr offenbar zu viel. Sie war dann eine ganze Zeit in der Reha, konnte sich dort gefühlsmäßig offenbar etwas öffnen und hatte sogar so etwas wie Freundinnen.

Ich musste in der Zwischenzeit alles für sie erledigen, ihren ganzen Papierkram. Wenn ich sie im Krankenhaus besucht habe, gab es kein Danke und nichts, und jetzt, wo sie wieder zurück ist, auch nicht. Wenn ich sie irgendetwas frage, kommt nur so ein Halbsatz, meistens: „Weiß ich nicht.“ oder „Dazu kann ich auch nichts sagen.“ Das geht sogar so, wenn ich sie frage, ob sie mich überhaupt noch liebt. Was mich dann schon etwas ärgert, dass sie mir dann plötzlich erzählt, es hätte da in der Reha einen Pfleger gegeben, der ihr richtig gut hätte zuhören können.
© M.Petery.
Ich bin trotzdem nett zu ihr, habe totales Verständnis. Neulich hab ich ihr gesagt, dass ich immer zu ihr stehe, egal, was passiert. Ihre Antwort war: „Prima! Dann kannst du jetzt die Küche aufräumen.“

Ich bin echt verzweifelt, fange schon an, Beruhigungstabletten zu nehmen. Das Schlimmste ist: Ich habe Angst, dass sie mich verlassen will.

 

Holger R. (Name geändert)

Depression-
vor allem eine Belastung für Sie als Freund

Hallo Holger,
eine depressive Erkrankung ist etwas sehr Schlimmes- und zwar für die Menschen in der Umgebung des Kranken oft noch mehr als für den Kranken selbst.

Sie haben sich sehr fürsorglich für Ihre Freundin verhalten- und es ist für Sie kaum auszuhalten, dass Sie jetzt nicht einmal mehr sagen kann, dass sie Sie liebt. Und gleichzeitig scheint es im Krankenhaus Momente gegeben zu haben, wo sie den Mitpatientinnen und dem Pfleger mehr Wärme entgegenbringen konnte als Ihnen. Sie fürchten sogar, von ihr verlassen zu werden.

Diese Verhaltensweisen hängen eindeutig mit ihrer Erkrankung zusammen. Eine depressive Erkrankung mit wiederholten Episoden schwerer Depression, wie sie ihre Freundin zu haben scheint, ist therapeutisch nicht einfach zu behandeln. Im Fall ihrer Freundin heißt das, dass auch die letzte Reha-Behandlung sie offensichtlich noch nicht vollständig geheilt hat. Dass Ihre Freundin Ihnen nicht sagen kann, dass sie Sie liebt, ist also weiterhin als Symptom ihrer Erkrankung zu sehen- und macht in Bezug auf die tatsächliche Beziehung zwischen ihnen beiden letztlich keine Aussage.

Langfristig kann bei einer Depression eine gute Einstellung mit Medikamenten und zusätzlicher Psychotherapie Behandlungserfolge bringen und Ihre Freundin aus diesem Zustand der Lethargie wieder herausholen- aber das ist ein Prozess, der noch lange andauern kann. Auf jeden Fall ist Ihre eigene Zuneigung, auch wenn Ihre Freundin das zur Zeit nicht aussprechen kann, sicherlich ein ganz wichtiger Beitrag auf dem Weg ihrer Besserung.

Es geht jetzt auch um Sie!

Nachdem Ihre Freundin offenbar in kompetenter Behandlung ist, geht es jetzt vor allem um Sie. Denn weder Sie selbst noch Ihre Freundin haben etwas davon, wenn Sie psychischen Raubbau in der Aufopferung für Ihre Freundin begehen.

Es ist Zeit, dass Sie auf Ihre eigene körperliche und psychische Gesundheit achten. Einfach nur Beruhigungstabletten zu nehmen, ist ganz bestimmt kein guter Weg.

Am besten wäre es, Sie würden sich selbst Hilfe bei einem guten Therapeuten holen. Vielleicht haben Sie da ja auch schon Erfahrungen aufgrund Ihrer eigenen Krankengeschichte. Ein Therapeut wird viel Verständnis für Sie und die Probleme mit Ihrer Freundin haben und Sie auf Ihrem schwierigen Weg begleiten können. Es ist sehr wichtig, dass Sie jetzt mit einem Menschen reden, der Sie versteht und auch die entsprechenden Fachkenntnisse hat.

Ergänzend dazu wäre es sinnvoll, wenn Sie auch sonst an Ihren eigenen Ressourcen arbeiten. So Sie also die Möglichkeit haben, sich selbst etwas Gutes zu tun, sollten Sie das unbedingt machen: also z.B. Sport treiben, andere Freunde treffen, die eigenen Hobbies pflegen. All das auch unabhängig und ohne ständige Begleitung durch Ihre Freundin (die zur Zeit vermutlich ohnehin schwierig zu irgendwelchen Aktivitäten zu gewinnen ist). Solche Unternehmungen sind wichtig, auch als Gegenpol, damit Sie sich danach auch wieder Ihrer Freundin zuwenden können.

Ihnen und Ihrer Freundin alle guten Wünsche!
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Sexuelle Probleme
und psychische Störungen
Depression- meine Freundin hat
an mir kein Interesse mehr
Selbstmorddrohung-
wie gehe ich damit um?
Scheidung
und Depression
Trennungsschmerz noch Jahre nach der Beziehung
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Partner betrogen ohne rechten Grund
Depression- sie kann mir ihre Liebe nicht sagen

 

 

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Beziehungsprobleme Probleme in der Partnerschaft

Alkohol und Gewalt in der Partnerschaft

violence concept

Alkohol und Gewalt:
Vor den Augen des Kindes verdroschen

Alkohol und Gewalt- das ist das Thema, mit dem ich mich herumschlagen muss.

Vor etwa einem Jahr bin ich zusammen mit meiner kleinen Tochter, die ich mit einem anderen Mann bekommen habe, zu meinem neuen Freund gezogen. Er ist eigentlich ein sehr schüchterner Typ und sehr ruhig. Wir passen auch prima zusammen, haben die gleichen Interessen, mögen Sport- und er hat mich zu Anfang echt rundum verwöhnt.

Leider neigt er aber auch zu ziemlichen Wutausbrüchen, meist aus total nebensächlichen Gründen. Er hat schon mal eine Flasche neben mir auf dem Tisch zerschlagen und mit einem Stuhl nach mir geworfen. Da hatte er vorher wohl etwas zu viel getrunken. Beim Autofahren macht er absolut halsbrecherische Fahrmanöver, wenn er sich über irgendetwas aufregt, das ich gesagt habe.

Ein paar Mal wollte er mich und mein Kind auch schon mitten in der Nacht aus der Wohnung rausschmeißen, wenn ich nach solch einem Streit nicht zu ihm ins Bett wollte, sondern lieber im Wohnzimmer schlafen. Das hat dann auch meine Tochter übel mitbekommen. Letztlich hab ich mich dann jedes Mal durchgesetzt und mich im Wohnzimmer mit meiner Tochter eingeschlossen.

Ich war auch schon drauf und dran, wieder auszuziehen. Einmal hatte ich sogar schon die Koffer gepackt. Da kam er dann mit roten Rosen an, hat sich riesig entschuldigt und mich angefleht, dass ich ihn nicht verlassen soll.
© M.Petery.
Vor 14 Tagen gab es nun die bisher größte Krise. Ich hatte ihn am Abend wieder einmal ein paar klare Worte gesagt, dass er so gar nicht im Haushalt mithilft und immer das Geschirr stehen läßt usw. Ich bin dann mit meiner Tochter schlafen gegangen in unser großes Ehebett. Als wir gerade eingeschlafen waren, kam er dann rein, drängte sich an mich, versuchte bei mir einzudringen. Ich bat ihn, mich in Ruhe zu lassen, und sagte, dass es echt nicht in Ordnung wäre, dass er mich ständig alles im Haushalt alleine machen läßt. Dann bat ich ihn, mich jetzt endlich weiterschlafen zu lassen.

Darauf ist er dann aus dem Bett gesprungen, hat wie wild rumgebrüllt und hat mir einen kräftigen Stoß in den Magen verpasst und mir dem linken Arm verdreht, so dass ich vor Schmerz nur so geheult habe- all das vor den Augen meiner Tochter, die ebenfalls wie am Spies geschrien hat. Die Nacht ist er dann zu irgendwelchen Kumpeln abgehauen.

Am nächsten Tag bin ich dann tatsächlich ausgezogen- ins Gästezimmer zu meinen Eltern. Da hat das dann schon gleich wieder mit Anrufen auf dem Handy begonnen- die erste Woche habe ich das immer gleich weggeklickt, auch wenn er gefühlt alle 2 Stunden eine neue SMS mit „Entschuldigung!“ geschickt hat. Jetzt haben wir dann doch telefoniert. Eine ganz echte Entschuldigung kam dann aber doch nicht, nur so was wie: „Da haben wir wohl beide etwas zuviel getrunken an dem Abend… Soll echt nicht mehr vorkommen.“ Dabei bin ich mir komplett sicher, dass ich selber total nüchtern war an dem Abend.

Jetzt ist er sogar so weit, dass er bereit ist, eine Therapie zu machen. Aber nur dann, wenn ich zu ihm zurückziehe.

Ich selber weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.

Emily H. (Name geändert)

Alkohol und Gewalt:
Zuerst ist das Alkoholproblem zu lösen

Hallo Emily,

Alkohol und Gewalt in der Partnerschaft ist eine sehr ungute Erfahrung: ausgerechnet dort, wo Sie Liebe, Zuneigung, Geborgenheit gesucht haben, erfahren Sie bei den Wutausbrüchen des Freundes genau das Gegenteil. Außerdem fügt Ihr Freund Ihnen körperliche Schmerzen zu und gefährdet durch sein Autofahren auch Ihr Leben und, wenn Ihre Tochter dabei ist, auch noch das Leben Ihres Kindes. Das kann ganz bestimmt so nicht weitergehen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist eine Alkoholkrankheit Ihres Freundes für solche Gewaltausbrüche verantwortlich- was Sie ja selbst auch schon vermutet haben. Auch Ihr Freund scheint ja darauf anzuspielen, wenn er sagt:„Da haben wir wohl beide etwas zuviel getrunken an dem Abend..“

Natürlich kann es für solches gewaltsames Verhalten auch noch andere psychische Gründe geben, die entweder noch zum Alkoholproblem hinzukommen oder sogar die eigentliche Ursache sind. Wenn Ihr Freund jetzt eine Therapie macht, werden die behandelnden Ärzte und Psychologen das sicher noch genauer abklären können.

Auf jeden Fall sieht es so aus, dass Ihr Freund zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in der Lage ist, die Beziehungsprobleme mit Ihnen zu bearbeiten. Solange durch den Therapieerfolg nicht sichergestellt ist, dass er nicht wieder in solche Zustände der Enthemmung und der Gewaltanwendung kommt, bedeutet eine Entschuldigung von ihm letztlich keine Verbesserung der Lage, selbst wenn er sie im Augenblick noch so ernst meint und mit roten Rosen ankommt.

Gewalttätigkeit und Enthemmung infolge von Alkoholmissbrauch sind letztlich körperliche Krankheitssymptome, die nur körperlich, d.h. durch ärztlich begleitete Allkoholentwöhnung, geheilt werden können. Ein psychologisches Anti-Agressionstraining kann dann später möglicherweise zusätzlich helfen- aber zuerst muss die körperliche Krankheitsursache beendet werden.

Alkohol und Gewalt- eine kritische Selbstanfrage

Auch wenn Sie schreiben, dass Sie selbst am Abend Ihrer Trennung vollkommen nüchtern waren, müsste ich Sie in meiner Praxis trotzdem fragen, ob auch in Ihrem Leben Alkohol eine Rolle spielt.

Falls Sie (mit oder ohne Ihrem Freund) als Frau täglich mehr als 0,1 Liter Wein oder Sekt, mehr als 0,25 Liter Bier oder 4 Zentiliter Schnaps pro Tag trinken (vgl. Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), befinden Sie sich bereits in einem gesundheitlichen Risikobereich- auch ohne dass Sie jemals betrunken gewesen sein müssen.

In diesem Fall könnte es sich auch für Sie lohnen, den Arzt aufzusuchen und nachzuprüfen, ob nicht auch Sie wegen des Alkohols zu Überreaktionen neigen, die Ihnen selbst gar nicht bewusst sind. Dann könnte es sein, dass Sie sich beide manchmal nicht richtig im Griff haben und dann durch unüberlegte Äußerungen hochschaukeln.

Das soll selbstverständlich nicht die Gewalt Ihres Freundes in irgendeiner Weise entschuldigen: Gewalt ist niemals akzeptabel. Aber eine solche Untersuchung könnte Ihr Beitrag dazu sein, die Situation in Zukunft runterzufahren und, falls Sie wieder zusammenziehen, Ihnen beiden helfen, Ihr neues Leben ohne den Alkohol und seine Nebenwirkungen zu führen.

Außerdem: Wenn Sie sich auf eine mögliche Alkoholkrankheit untersuchen lassen und, falls nötig, auch selbst eine Therapie anfangen, wird es auch Ihrem Freund leichter fallen, mit seiner eigenen Therapie durchzuhalten.

Und wenn Ihr Freund durch die Therapie erfolgreich vom Alkohol weggekommen ist, ist es wichtig, dass Sie selbst in seiner Gegenwart nie wieder Alkohol trinken.

Alkohol und Gewalt-
Ihre Partnerschaft braucht einen Neuanfang

Wenn es also mit Ihrer Partnerschaft weiter gehen soll, ist ein kompletter Neuanfang nötig. Und die Bedingung dafür ist, dass Sie beide zu einem Leben finden, in dem Alkohol, Drogen und Medikamente keine Rolle spielen. Das ist außerdem auch die Voraussetzung dafür, dass Ihre Tochter keine psychischen Schäden abbekommt.

Sollte Ihr Freund nicht die Kraft und das Durchhaltevermögen besitzen, von seiner Alkoholkrankheit geheilt zu werden, müssen Sie damit rechnen, dass sich die Ihnen bekannten Gewaltausbrüche auch weiterhin wiederholen.

Wenn Sie also zu ihm ziehen, bevor er seine Therapie erfolgreich beendet hat, werden Sie genau das Leben mit den Gewaltausbrüchen weiterführen wie bisher. Wenn Sie also den echten Neuanfang durchsetzen wollen, können Sie erst dann zu Ihrem Freund zurückkehren, wenn er seine Therapie erfolgreich abgeschlossen hat.

Mit allen gute Wünschen für Sie und Ihren Freund
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery