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Beziehungsprobleme Missbrauch

Hörigkeit- Wie komme ich von ihm los?

Hörigkeit: Ich liebe ihn,
und wenn er mich wie Dreck behandelt


Ich bin 43 und habe in meinen bisherigen Beziehungen niemals Lust beim Sex empfunden. Das kann daran liegen, dass ich als Kind mehrmals von einem Onkel missbraucht worden bin.
Jetzt habe ich einen Mann gefunden, in den ich mich total verliebt habe.
Dabei behandelt er mich wie Dreck. Er läßt mich warten, wenn wir uns treffen sollen, prahlt, wie tollen Sex er mit einer anderen Frau gehabt hat.
Er ist auch gewaltätig, schlägt mich, verlangt Geld von mir.
Und ausgerechnet er ist der erste Mann, bei dem ich Lust empfinde, richtig starke Gefühle…
Er weiß das und nützt mich gnadenlos aus. Alle paar Tage steht er völlig unerwartet vor der Tür und will sofort Sex oder Geld.
Wenn ich ihm sage, dass ich Schluss machen will, schlägt er mich brutal. Und ich knicke ein, und letztlich bin ich es, die ihn anbettelt bei mir zu bleiben.
Wie kann ich diesen Kreislauf der Hörigkeit nur durchbrechen?

Bettina G. (Name geändert)

Hörigkeit: Sie brauchen jetzt kompetente Hilfe

Hallo Bettina,

Sie sind ganz offensichtlich in einer sehr schweren Situation. Eigentlich wäre bereits der Missbrauch in Ihrer Kindheit voll und ganz ein Grund für eine Psychotherapie. Wenn Sie jetzt obendrein noch einen Partner lieben, der Sie so grausam misshandelt und in die Hörigkeit geführt hat, dann benötigen Sie erst recht kompetente psychologische Unterstützung.

Möglicherweise kann Ihnen als erste Anlaufstelle das Team von einem Frauenhaus helfen, indem Sie für einige Zeit von Zuhause ausziehen. Dann haben Sie etwas Ruhe vor diesem Mann und können ohne Störung durch ihn darüber nachdenken, was Sie eigentlich brauchen.

Ein ungutes Knäuel
von Gefühlen und Erfahrungen…

Wahrscheinlich haben Sie selbst schon gemerkt, dass die Missbrauchserfahrung in der Kindheit, Ihre Empfindungslosigkeit beim Sex in den bisherigen Beziehungen und Ihre Hörigkeit gegenüber diesem Mann offensichtlich eine Menge miteinander zu tun haben.

Die an sich schöne Erfahrung der Sexualität hat sich offenbar seit Ihrer Kindheit so sehr mit den Übergriffen und Verletzungen verbunden, dass auch die aktuellen Übergriffe und Verletzungen durch Ihren neuen Partner sexuelles Lusterleben wachrufen können. Auf den ersten Blick sieht es geradezu so aus, als würden Sie selbst alles dafür tun, dass Sie die Missbrauchserfahrung Ihrer Kindheit nochmals neu wiederholen.

…kann wohl am besten
in einer Therapie aufgelöst werden.

Dieses Knäuel an Gefühlen und Erfahrungen zu entwirren, wird sicherlich nicht einfach sein. Deshalb ist es gut, wenn Sie sich professionelle Hilfe holen und am besten schon bald eine Therapie beginnen. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie als allererstes einen sicheren Ort finden, an dem Sie nicht wieder und wieder von Ihrem Freund in den Zustand der Hörigkeit zurückgeführt und aus Ihren Vorhaben für eine Veränderung der Lage herausgerissen werden können.

Ein wichtiges Ziel kann es für Sie sein, durch die Therapie herauszufinden, welche Bedürfnisse Sie selbst jetzt für sich haben. Ihre eigentlichen Bedürfnisse, die Sie als Kind gehabt haben und die damals mit Füßen getreten wurden, kennen Sie wahrscheinlich nicht mehr so richtig. Hier behutsam zurückzugehen und Ihr verlorenes Selbst Stück für Stück wiederzufinden, kann Ihnen sicherlich wieder neue Lebensperspektiven eröffnen.

Wenn Sie weitere Fragen haben, freue ich mich, wenn Sie sich nochmals an mich wenden.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Paartherapie und Eheberatung

Abhängigkeit- meine Freundin klebt an mir

Abhängigkeit: „In einer Beziehung
macht man alles zusammen…“

Abhängigkeit- Ich habe ein echtes Problem mit meiner Freundin. Ich bin jetzt seit einem Jahr mit ihr zusammen, und sie hängt an mir wie eine Klette. Ich habe das Gefühl, dass sie regelrecht abhängig von mir ist. Wir sehen uns jeden Abend unter der Woche nach der Arbeit und am Wochenende durchgehend.

Ich schaffe es nicht mehr, irgendwelche anderen Freunde zu besuchen, weil sie immer mit dabei sein will. Sie wird sogar schon sauer, wenn ich einmal die Woche zum Krafttraining ins Fitnessstudio gehen will und fragt dann, ob das denn wirklich sein muss, dass sie sich dann einsam fühlt, nicht weiß, was sie machen soll usw. Die Begründung lautet dann immer: „In einer Beziehung macht man doch alles zusammen…“

Dafür bietet sie mir jeden Abend Sex an. Am Anfang habe ich das total genossen, aber jetzt bleibt außer zum Sex und zum Kuscheln für nichts anderes Zeit mehr. Das Maximum ist, dass wir gemeinsam ins Kino gehen, aber da kuschelt sie ja schon wieder an mir.

Für sich privat hat sie überhaupt keine Hobbies. Sie sagt mir immer wieder, wie sehr sie mich braucht, dass die Welt nur schön ist, wenn sie bei mir sein kann, dass sie gar nicht wüsste, wie sie ohne mich überleben kann. Es wäre so gut, mich zu haben, weil sie sonst gar nicht mehr mit ihrem Leben zurecht käme.

Ich bekomme schon richtig Angst, dass sie sich umbringen würde, falls ich mich von ihr trenne. Dabei mag ich sie, sie macht mir auch lauter Geschenke, verwöhnt mich mit gutem Essen und, wie gesagt, mit sehr viel, sehr gutem Sex. Ein anderer Mann würde sich wahrscheinlich im siebten Himmel fühlen. Ich fühle mich richtig schuldig und undankbar, weil mir das alles einfach zu viel wird.

Sie himmelt mich so sehr an, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass das gar nicht ich bin, sondern irgendein Ideal von mir, das sie liebt. Immer wieder sagt sie sogar, dass ich wahrscheinlich viel zu gut für sie bin und dass ich sie wahrscheinlich irgendwann versetzen werde, wenn ich eine bessere Frau gefunden habe. Dann würde sie alleine zurückbleiben und mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen.

Was soll ich nur machen? Gibt es irgendeine Chance, unsere Beziehung wieder etwas normaler zu bekommen? Und falls ich mich von ihr trennen sollte: Wie mache ich das, wenn sie mir schon indirekt gesagt hat, dass sie sich dann umbringen würde?

Andreas M. (Name geändert)

Abhängigkeit-
ein Problem nicht nur für den/die Abhängige/n

Hallo Andreas,

eine gute Beziehung besteht aus Geben und Nehmen, Momenten der Gemeinsamkeit und Momenten des Loslassens. In Ihrer Beziehung scheint hier ein Ungleichgewicht zu bestehen. Von Seiten Ihrer Freundin kommt ein ständiger Wunsch nach Zusammensein, und Sie fühlen sich umklammert. Auf Dauer empfinden Sie Ihre Beziehung nicht befriedigend- da kann auch viel guter Sex wenig helfen.

Um bei der Lösung des Problems vorwärts zu kommen, geht die erste Frage an Sie: Was sind eigentlich Ihre eigenen Bedürfnisse? Wieviel Zeit und Nähe sind Sie gerne bereit, gemeinsam mit Ihrer Freundin zu teilen und wo liegt die Grenze, dass Sie sich nicht länger wohl fühlen?

Je genauer Sie selber wissen, was Ihnen gut tut, desto besser können Sie das auch Ihrer Freundin mitteilen.

Abhängigkeit-
Grenzen setzen als Lösung

Sie selbst sind es, der Ihrer Freundin sagen muss, wieviel Nähe Ihnen gut tut und wann Sie Zeit für sich oder Ihre Freunde ohne sie brauchen. Eine gute Partnerschaft ist nur möglich, wenn die Bedürfnisse beider Partner nicht vernachlässigt werden. Sie sollten also prüfen, ob sie diese Grenzen ihrer Freundin gegenüber wirklich klar genug deutlich gemacht haben.

Das Motto „In einer Beziehung macht man doch alles zusammen…“ gilt nur so lange, wie Sie dem nicht widersprochen haben. Es könnte ja auch ein neues Motto gelten: „In unserer Beziehung machen wir manche Dinge gern zusammen (z.B. Sex) und andere Dinge nicht (z.B. Arbeit, alte Freunde besuchen…).

Abhängigkeit-
Und wenn die Grenzen nicht akzeptiert werden?

Aber möglicherweise haben Sie das ja schon versucht, und Ihre Freundin übt trotz von Ihnen klar ausgesprochener Grenzen Druck auf Sie aus, mit Sätzen wie: „Ich kann nicht allein sein.“, „Die Welt ist nur schön, wenn du bei mir bist.“ etc.

Dann hat Ihre Freundin offensichtlich ein Problem, Grenzen anzuerkennen und Sie als den Menschen zu akzeptieren, der Sie sind. Dass dem so ist, darauf deutet auch hin, dass Sie das Gefühl haben, sie würde mehr ein Idealbild von Ihnen lieben als Ihre konkrete Person.

In diesem Fall wäre eine Paartherapie sicherlich hilfreich, in der sie beide ihre jeweiligen Bedürfnisse formulieren können und wahrnehmen, wie der jeweils andere darauf reagiert. Vielleicht kann Ihre Freundin dabei auch erkennen, welcher Mensch sie tatsächlich sind und wieviel Gemeinsamkeit für Sie gut ist und wann die Grenze zum Zuviel überschritten wird.

Möglicherweise wird Ihre Freundin aber auch feststellen müssen, dass ihr Erwartungsbild in Bezug auf Sie einfach nicht mit der Realität übereinstimmt und Sie nicht der Mann sind, der für sie der passende ist.

Denkbar ist allerdings auch, dass sich in einer Paartherapie herausstellt, dass ihre Freundin überhaupt nicht in der Lage ist, selbst für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen und sich deswegen so vollständig in die Abhängigkeit von Ihnen übergeben hat. Das wäre dann ein ernsthaftes psychisches Problem, an dem Ihre Freundin wohl auch individuell in einer Therapie weiterarbeiten sollte.

Abhängigkeit-
Und was ist bei einer Selbstmorddrohung?

Ein weiteres Thema, das Sie angedeutet haben, sind versteckte Drohungen mit Selbstmord für den Fall, dass Sie Ihre Freundin verlassen. Hier möchte ich Sie gern auf einen weiteren Blog-Eintrag verweisen, wo ich auf das Thema Selbstmorddrohung durch den Partner noch genauer eingehe.

Hier nur die Kurzfassung:
Wenn Ihre Freundin droht, sich selbst zu töten, müssen Sie diese Drohung auf jeden Fall ernst nehmen.
Das ist ein Anzeichen, dass Ihre Freundin unbedingt professionelle Hilfe benötigt, die Sie ihr nicht geben können.
Gehen Sie also entweder mit ihr gemeinsam zu einem Arzt oder Therapeuten oder rufen Sie die Notrufnummer 110.

Wenn die unmittelbare Gefahr, die bei einer Selbstmorddrohung immer gegeben ist, durch professionelle Hilfe gelöst wurde, bleibt immer noch das Problem, was eine solche Drohung für Ihre Beziehung bedeutet hat. Ohne die Unterstützung durch einen Paartherapeuten dürfte es für Sie beide sehr schwierig sein, den Weg in eine „normale“ Beziehung zu finden.

Wenn Sie weitere Fragen haben, freue ich mich, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Sexuelle Wünsche

Ich will mehr Sex als sie… Unterschiedliche Bedürfnisse

Mit meiner Partnerin hätte ich gern mehr Sex. Tatsächlich haben wir ungefähr 1x die Woche Sex, manchmal, im Urlaub, auch öfter. Der Sex macht uns beiden auch richtig viel Spaß, eigentlich haben wir gar keine Probleme, sollte man meinen.

Aber ich habe dann doch eins, und sogar ziemlich arg, weil ich eigentlich jeden Tag könnte und sie eben nicht. Dabei habe ich das Gefühl: Ich brauche mehr Sex als sie, so richtig körperlich, um nicht vor Geilheit durchzudrehen. Dabei liebe ich sie total und will gar keine andere Beziehung. Aber ich habe Angst, dass ich irgendwann einfach nicht Nein sagen kann, wenn irgendeine andere mir mich anmacht.

Ich habe auch schon versucht, mit ihr darüber zu reden. Aber sie meint, sie wär nun mal so, und mehr Sex mit ihr wär einfach nicht drin. Was soll ich bloß machen?

Thomas W. (Name geändert)

Mehr Sex- Unterschiedliche Bedürfnisse

Hallo Thomas,

es ist gar nicht so selten, dass in einer Beziehung der eine Partner mehr Sex will als der andere. Übrigens muss es nicht immer der Mann sein… Menschen haben körperlich uunterschiedliche Bedürfnisse: der eine braucht viel Sex, der andere weniger, und die Häufigkeit des Sex-Bedürfnisses kann sich auch im Laufe der Zeit immer wieder phasenweise ändern.

Natürlich ist es nicht gut, sexuell unbefriedigt durch die Gegend zu laufen. Und Sie haben Recht: Wenn Sie sexuell unbefriedigt sind, steigt die Gefahr, dass Sie sich bei passender Gelegenheit zu einer Affäre hinreißen lassen, die Sie eigentlich gar nicht haben wollten.

Gegen Ihren Sexualtrieb werden Sie kaum etwas machen können (und wohl auch nicht machen wollen…). Und umgekehrt werden Sie auch Ihre Partnerin nicht zu häufigerem Sex gewinnen können, wenn bei ihr körperlich dazu kein Bedürfnis vorhanden ist.

Wenn Sie trotzdem Ihre Partnerin ständig mit dem Thema „mehr Sex“ bedrängen, besteht sogar die Gefahr, dass sie glaubt, sie würde Ihnen nicht ausreichend gefallen oder Ihre Beziehung wäre gestört.

Mehr Sex- eine Lösung auch ohne Fremdgehen?

Bleibt also die Frage, ob Sie auch ohne Fremdgehen eine langfristige Lösung finden, Ihren Sexualtrieb befriedigen zu können. Es ist keine Schande, wenn Sie darüber auch ganz offen mit Ihrer Partnerin sprechen, möglicherweise auch im Rahmen einer Beratungsstunde bei einem Therapeuten.

Wenn Ihre Partnerin versteht, dass Ihr Wunsch nach mehr Sex nicht etwas ist, was sie an ihr auszusetzen haben, sondern einfach nur eine unterschiedliche Bedürfnislage, dann lassen sich durchaus konstruktive Lösungen finden.

Sex nur gemeinsam und nur als Koitus?

Die wichtigste Frage gleich zuerst:
Glauben Sie (beide?), dass Sie durch Ihre Partnerschaft auch ein Abkommen geschlossen haben, dass in Ihrer Beziehung jede sexuelle Betätigung nur gemeinsam und nur in der Form eines Koitus stattfinden darf?

Wenn dem so sein sollte, dann ist es vorprogrammiert, dass immer einer von Ihnen beiden in seinen eigenen Bedürfnissen verletzt wird: sei es durch zu viel, sei es durch zu wenig Sex.

Die Lösung kann also nur lauten: Machen Sie sich in der Befriedigung Ihres Sex-Bedürfnisses ein Stück weit unabhängig- und zwar so, dass Ihre Partnerin nichts dagegen hat.

Bisher hat sich Ihre Partnerin durch das „mehr Sex“-Thema wahrscheinlich immer nur unter Druck gesetzt gefühlt und noch gar nicht verstanden, dass Ihr häufigeres Sex-Bedürfnis eigentlich ein körperliches Problem von Ihnen ganz persönlich ist, dass mit Ihrer gemeinsamen Beziehung gar nicht so viel zu tun hat.

Der selbstauferlegte Zwang, Sex immer nur gemeinsam und immer nur in Form eines Koitus haben zu dürfen, ist ähnlich, als würden Sie in Ihrer Partnerschaft festlegen, dass Sie Ihre Abendessen grundsätzlich nur gemeinsam und in der Form eines ausgedehnten Fünf-Gänge-Menüs einnehmen.

Auch das würden Sie beide vermutlich nicht besonders lange durchhalten- eben deswegen, weil die Bedürfnisse der Menschen unterschiedlich sind, weil bei dem einen der Hunger größer ist als beim anderen, weil der eine jeden Abend ein Festmahl essen könnte und der andere nicht. Wenn einer von Ihnen nicht jeden Tag das große Festessen haben will, bedeutet das keineswegs, dass Sie nicht beide gemeinsam an schönen Festessen Freude haben können. Es heißt nur: eben nicht an jeden Abend.

Zusätzlicher Sex, der die Beziehung nicht stört?

Und wo soll nun der zusätzliche Sex herkommen, der Ihre Partnerin nicht stört?

Wahrscheinlich wird Ihre Partnerin eher erleichtert als verärgert sein, wenn Sie sie fragen, was sie davon hält, wenn Sie außer der Beziehung zu ihr auch Pornografie dazu nützen, sexuell nicht durchzudrehen. Das ist die Methode, mit der viele Männer das Problem lösen können.

Darüber hinaus könnte Ihre Partnerin auch damit einverstanden sein, wenn Sie hin und wieder die professionelle Hilfe einer Prostituierten oder einer Domina aufsuchen. Möglicherweise lernen Sie sogar etwas für Ihr eigenes Sexualleben hinzu, was Ihnen beiden Spaß macht.

Womit Sie hingegen Ihrer Beziehung richtig schaden können, ist, wenn Sie durch eine Affäre eine neue Beziehung nebenher aufnehmen. Denn auch wenn viele Männer (und Frauen) durchaus vom Zusammenleben mit mehreren Partnern träumen, gibt es in der Wirklichkeit kaum Beispiele dafür, dass das ohne Eifersucht klappt.

Es ist je schon in einer Zweierbeziehung schwierig genug, dass jeder seine eigenen Bedürfnisses klar formulieren kann und nicht zu kurz kommt…

Es gibt für Sie und Ihre Partnerin also eine ganze Menge Stoff zum Diskutieren und Nachdenken. Falls es Ihnen schwer fällt, diese Themen direkt und offen anzusprechen, kann es hilfreich sein, in einige gemeinsame Stunden mit einem Therapeuten zu investieren. Denn Ihre Beziehung ist so kostbar, dass sich eine solche Investition sehr schnell gelohnt hat.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

Weiblicher Orgasmus-
jede Frau ist anders
Noch nie Orgasmus erlebt-
und das als Frau mit 38
Kein Orgasmus beim Koitus- Bin ich frigide?
Unfähig
zum Orgasmus?

 

 

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Beziehungsprobleme

Fremdgehen: Mögliche Anzeichen für Untreue?

Untreue: Woran erkenne ich,
dass mein Partner fremdgeht?
Untreue- die häufigsten Indizien

Eine Frage zum Thema Untreue: Ich bin mir nicht sicher, ob mein Partner mich mit einer anderen betrügt. Gibt es Anzeichen, woran ich das erkennen kann? Gibt es solche Anzeichen nur für Männer oder auch bei Frauen?

Silke T. (Name geändert)

Hallo Silke,

über die Frage, ob es sichere Anzeichen für eine Affäre des Partners oder der Partnerin gibt, haben sich schon viele Leute den Kopf zerbrochen. Und es gibt den Berufszweig der Privatdetektive, der hauptsächlich davon lebt, solche Nachweise zu finden.

Solche Anzeichen könnten sein:

  • Ihr Partner hat ein zweites Handy, das passwortgesichert ist und auf das Sie keinen Zugriff haben.

  • Ihr Partner/Ihre Partnerin will plötzlich deutlich weniger oder auch deutlich mehr Sex wünschen (in letzterem Fall als Überkompensation des schlechten Gewissens).

  • Auffällig sind neue Termine mit Freunden bzw. Freundinnen oder unerwartete Überstunden im Büro.

Diese Anzeichen gelten übrigens für Männer genauso wie für Frauen.

Aus psychologischer Sicht ist der Wunsch sehr gut verständlich, endlich die „ganze Wahrheit“ zu wissen. Das Problem ist nur: Durch solche Anzeichen erfahren Sie diese „ganze Wahrheit“ nicht.

Denn:
Alle diese Anzeichen können bedeuten, dass Ihr Partner eine Affäre hat, sie müssen es aber nicht.

Untreue- die Suche nach der „ganzen Wahrheit“

Selbst wenn Ihr Partner in flagranti beim Seitensprung überführt wurde, wissen Sie nicht, was diese Affäre eigentlich bedeutet.

  • Hat Ihr Partner eine neues Lebensglück gefunden und bereitet innerlich schon die Trennung von Ihnen vor?

  • War er einen Augenblick lang zu schwach, der Versuchung einer neuen Frau zu widerstehen?

  • Oder meint er, hin und wieder anderswo naschen zu können, ohne das dabei irgendetwas verwerflich ist, solange Sie es nicht erfahren?

Eines wissen Sie allerdings mit Sicherheit schon jetzt, und zwar noch bevor Ihre Suche nach den mögliche Anzeichen eines Seitensprung beginnt: In Ihrer Partnerschaft besteht ein massiver Vertrauensverlust.

Auch ohne Beweise
steckt Ihre Partnerschaft in einer Krise

Denn offensichtlich haben Sie, auch wenn klare Beweise noch nicht vorliegen, bereits jetzt das Gefühl, dass Sie Ihren Partner nicht mehr zu 100% trauen können.

Deshalb sollten Sie sich, möglicherweise auch unter Zuhilfenahme eines Therapeuten, folgende Fragen stellen:

Wenn ich nach Anzeichen für die Untreue meines Partners suche: Suche ich bereits einen Grund, mich von ihm zu trennen?

Wenn Sie selbst innerlich bereits mit der Beziehung abgeschlossen haben, ist es letztlich egal, ob Ihr Partner eine Neue hat oder nicht- dann sollten Sie sich überlegen, wann und wie Sie ihm am besten sagen, dass es zwischen Ihnen zu Ende ist.

Oder möchte ich daran arbeiten, die Beziehung zu erhalten, selbst wenn sich mein Verdacht bestätigen sollte?

Solange Sie aber Ihren Partner noch lieben und auf eine weitere, gute Zeit des Miteinander hoffen, gibt es für Sie mehr zu tun, als selber Detektiv zu spielen oder gar eine Detektei mit Nachforschungen zu beauftragen.

Therapeutische Lösungsansätze

Wenn Ihnen also an Ihrem Partner noch etwas liegt:
Dann wird es das Wichtigste sein, ihn zum Reden zu bringen und aus seinem Mund zu hören, was eigentlich passiert ist. Nur so erfahren Sie die „ganze Wahrheit“.

Das kann nur klappen, wenn er sich durch Ihren Gesprächswunsch nicht von vornherein an den Pranger gestellt fühlt (ob zu Recht oder zu Unrecht).

Wenn er spürt, dass Sie ihm ohne Vorwürfe erst einmal nur zuhören und ihn besser verstehen wollen, dann wird er sich Ihrem Gesprächswunsch kaum verschließen. Ein solches Gespräch kann sicherlich noch leichter gelingen, wenn Sie sich beide einen Therapeuten als Moderator gönnen, der Ihnen beiden dabei hilft.

Die erste und wichtigste Regel, die Sie beide miteinander vereinbaren sollten, wird sein: Was auch immer passiert, Sie werden einander so wichtige Ereignisse wie einen Seitensprung nicht verheimlichen, und Sie werden sich rechtzeitig und offen gegenseitig über Ihre Bedürfnisse austauschen.

Wenn Sie beide das Gefühl haben, sich auf dieser Basis wieder vertrauen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, weiterzuplanen: Das kann eine einvernehmliche Auszeit sein, aber auch der Versuch des Neubeginns, etwa dann, wenn sich herausstellen sollte, dass es gar keinen Seitensprung gegeben hat oder dass der Seitensprung Ihres Partners nur ein einmaliger Ausrutscher war, der ihm selber leid tut.

Das ist bestimmt kein einfacher Weg, und deswegen ist eine therapeutische Begleitung sicherlich sehr sinnvoll. Aber es ist zugleich ein Weg, der sich lohnen kann. Und eine Beziehung, die eine solche Krise erfolgreich durchlebt hat, ist sicherlich deutlich gefestigter als zuvor.

Mit herzlichem Gruß

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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Paartherapie und Eheberatung

Nach Fremdgehen sofortige Trennung?

Ich glaube, dass mein Mann mit einer Arbeitskollegin fremdgeht. Angefangen hat das ganze vor etwa 5 Monaten, nach einer Kongressreise. Seitdem hat er ein zweites Handy, das er immer mit sich herumträgt, und er muss immer wieder plötzlich Überstunden machen, ohne dass er erzählen kann, was er eigentlich konkret macht.
Ich habe auch mal während einer „Überstunde“ bei ihm am Arbeitsplatz angerufen, und er war gar nicht im Büro. Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Eigentlich liebe ich meinen Mann und möchte ihn behalten. Andererseits wäre ich so wütend auf ihn, dass ich nie wieder in die Augen sehen könnte. Besonders deswegen, weil er mir nicht gleich die Wahrheit gesagt hat.
Wenn das stimmt, dass er mich betrügt, sollte ich mich dann am besten sofort von ihm trennen?

Heike B. (Name geändert)

Fremdgehen- wie stelle ich ihn zur Rede?

Hallo Heike,

was Sie schreiben, sind tatsächlich typische Anzeichen für ein mögliches Fremdgehen Ihres Partners.

Allerdings haben Sie erst dann Gewißheit, wenn Sie Ihren Mann ganz konkret mit Ihrer Vermutung konfrontiert haben. Wie könnte es ausgehen, wenn Sie ihn zur Rede stellen?
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Möglichkeit: Er gibt die Affäre zu. Und was dann?

Es wäre völlig normal, wenn Sie ihn im Affekt erst einmal mit allen Schimpfwörtern der Welt überschütten und ihn aus der Wohnung hinauswerfen. An die Möglichkeit einer solchen „sofortigen Trennung“ haben Sie ja bereits selber gedacht.

Allerdings macht eine solche „sofortige Trennung“ es unmöglich, dass er seine Sicht der Dinge überhaupt vorträgt. Denn die meisten Männer, die fremdgehen, wollen ihre Frau nicht verlieren. Falls Ihr Mann sie über seine Affäre belügt, dann höchstwahrscheinlich deswegen, weil er Angst hat, Sie zu verlieren, sobald er Ihnen die Wahrheit sagt. Auch wenn Ihr Mann Sie betrügt, ist ihm Ihre Beziehung offenbar immer noch wertvoll.

Und solange Ihnen beiden Ihre Beziehung etwas bedeutet, ist es prinzipiell möglich, dass Sie auch wieder zusammenfinden.

1. Möglichkeit: Er gibt die Affäre nicht zu. Und was dann?

Sie müssen aber auch damit rechnen, dass Ihr Mann sagt, er hätte sie nicht betrogen.

Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist: Vielleicht kann Ihr Mann diese Veränderungen in seinem Verhalten und das neue Handy irgendwie erklären.

Aber dann hätten Sie beide sofort neue Probleme: Ihr Mann müsste mit dem Gefühl fertigwerden, dass Sie ihm nicht trauen. Und auch Sie wären von seinen Erklärungen wahrscheinlich nicht ganz überzeugt.

Warum ein Therapeut jetzt hilfreich sein kann

Die Situation ist also so kompliziert, dass es sich lohnt, auch schon vor einer solchen direkten Aussprache therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Statt Ihren Mann direkt zur Rede zu stellen, könnten Sie sagen: „Ich habe das Gefühl, dass es gut wäre, wenn wir gemeinsam einen Therapeuten aufsuchen würden. Es gibt da ein paar Punkte, wo ich glaube, dass uns beiden fachlicher Rat weiterhelfen kann.“ Machen Sie ihm unmissverständlich deutlich, dass das Ihr Wunsch ist.

Höchstwahrscheinlich wird Ihr Mann darauf eingehen, vielleicht ist er sogar froh, wenn Sie die Sache in die Hand nehmen und er aus seiner eigenen verfahrenen Situation wieder freikommt. Denn wenn er tatsächlich Sie über eine Affäre belügt, dann geht es auch ihm vermutlich psychisch nicht besonders gut.

Fremdgehen- Eine Reihe wichtiger Fragen

Gemeinsam mit Ihrem Therapeuten gibt es dann eine ganze Reihe wichtiger Fragen zu besprechen:

  • Was ist tatsächlich dran an der Affäre Ihres Mannes? Wie ist es dazu gekommen und warum hat er Ihnen nicht von selbst die Wahrheit gesagt?
  • Welchen Wert hat Ihre gemeinsame Beziehung für Ihren Mann und für Sie selbst? Vor der Affäre und jetzt?
  • Gibt es Möglichkeiten, wie Sie das zerbrochene Vertrauen wiederherstellen können?
  • Können Sie Ihrem Mann die Affäre verzeihen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
  • Wenn Sie sich trennen wollen: Wie organisieren Sie Ihre Trennung? Ist die Scheidung der richtige Weg oder genügt zuächst eine vorübergehende Trennung? Was geschieht mit Ihrem gemeinsamen Besitz? Wie soll es ggf. mit Ihren Kindern weitergehen?

Fremdgehen- Chance für einen Neuanfang?

Fazit: Die sofortige Trennung ist für Sie beide wahrscheinlich nicht die beste Lösung, weil dadurch andere Möglichkeiten nicht mehr geprüft werden können, die für Sie beide deutlich besser sein können.

Natürlich ist es sicher, dass nach einer Affäre in Ihrer Beziehung vieles nicht mehr so sein kann wie zuvor. Aber das ist ja auch gut so, dass sich etwas verändert hat. Denn jetzt gibt es die Chance, dass Sie beide nach einiger Zeit der gemeinsamen therapeutischen Arbeit wieder neu zueinander finden.

Ihr Mann wird möglicherweise gelernt haben, dass er mit Ihnen über seine eigenen intimen Probleme und Sehnsüchte sehr viel offener reden kann, als er das je geglaubt hätte.

Und Sie selbst werden möglicherweise herausfinden, dass Sie Ihren Mann auch trotz der Affäre lieben und ihm nach der gemeinsamen Therapie wieder in einem Maß vertrauen können, wie es zuvor in Ihrer Ehe gar nicht möglich gewesen ist.

Auf Ihrem Weg zu einer Lösung, mit der Sie selbst rundum zufrieden sein können, wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

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Beziehungsprobleme

Freundin war Prostituierte- wie komme ich damit zurecht?

Meine Freundin war Prostituierte…

Meine Freundin war Prostituierte …

Seit einem guten Jahr habe ich eine neue Freundin, mit der ich mich absolut super verstehe. Wir sind im Laufe der Monate immer näher aneinandergerückt, und planen jetzt sogar, gemeinsam eine Wohnung zu suchen.

Allerdings meinte meine Freundin, mir vorher noch etwas sagen zu müssen, damit ich ihr das später nicht zum Vorwurf machen könne. Und auch sie selbst wolle nicht die Angst haben, dass ich sie nicht mehr lieben kann, wenn ich irgendwann ihr Geheimnis erfahre. Und dann erzählte sie mir, dass sie fast zwei Jahre lang als Callgirl gearbeitet hatte, alle Dienstleistungen inklusive.

Das ist jetzt ein Vierteljahr her. Ich bin total aus allen Wolken gefallen, aber sie hat dann noch mehr erzählt, so dass ich ihre Geschichte schon nachvollziehen kann. Ursache war wohl ein Typ, den sie glaubte, irgendwie retten zu müssen und der sie sehr schlecht behandelt und total ausgenommen hat. Sogar bei ihren Freiern war es ihr besser ergangen als bei ihm. Wenn man die Hunderte an Freiern nicht mitzählt, bin ich sogar erst ihr dritter Freund.

Immerhin hatte sie nach den zwei Jahren tatsächlich die Kraft gehabt, sich von ihm loszumachen und sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Und bis zum Beginn unserer Freundschaft hatte sie wohl volle zwei Jahre ganz ohne Männer.

Ich halte sie für total glaubwürdig, und ich mag sie richtig gern und will sie auf keinen Fall aufgeben. Ich bewundere auch, dass sie mir all das so offen erzählt hat. Und ich verstehe, dass sie mir das nicht schon vorher erzählen konnte- denn sie wollte ja kein Risiko eingehen, dass ich mich gleich schon zu Anfang wieder abwende.

Eigentlich steht also nichts entgegen, dass wir jetzt glücklich in die nächste Phase unserer Freundschaft vorangehen und zusammenziehen.

…und ich komme damit einfach nicht zurecht

Allerdings quält mich seit unserem Gespräch die Vorstellung, dass so viele Männer mit ihr Geschlechtsverkehr hatten. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich seitdem vor dem Sex mit ihr ekle.

Dabei finde ich es selber widerlich, dass ich Sie jetzt für Ihre Ehrlichkeit abstrafe. Ich wäre wirklich gern großzügig und tolerant, und ich kann mir zehnmal sagen, dass das alles ja schon Jahre her ist. Aber irgendwie ist alles nicht mehr wie vorher.

Gibt es irgendeinen Weg, dass ich meinen Ekel überwinde und wir doch wieder normal zusammen sein können?

Sebastian K. (Name geändert)

Ihre Freundin war Prostituierte
und jetzt ekeln Sie sich

Hallo Sebastian,

das war für Sie mit Sicherheit ein Schock, als Ihre Freundin Ihnen berichtete, zwei Jahre lang als Prostituierte gearbeitet zu haben. Statt der Freude, jetzt bald mit ihr zusammen zu ziehen, ist es jetzt der Ekel vor dem Sex, der die Beziehung zu ihr bestimmt.

Deshalb fragen Sie sich jetzt, ob und wie Sie Ihren Ekel überwinden und mit Ihrer Freundin ein normales Leben führen können.

Ekel ist ein tief verwurzeltes Gefühl

Ekel ist -ähnlich wie Scham oder Angst- ein sehr starkes Gefühl, das von der Evolution her tief in uns als ein Instinkt verankert ist: Moderne Forschung sieht den Ekel im limbischen System des Gehirns lokalisiert.

Während die Fähigkeit zum Ekel also genetisch vorgegeben ist, werden die Inhalte, über was man sich ekelt, sozial durch Erziehung vermittelt. So kennen etwa Kleinkinder noch keinen Ekel vor Exkrementen und haben auch keine Scheu, einen Wurm in den Mund zu nehmen. Erst die Erziehung durch die Eltern legt fest, was alles „igitt“ ist.

Das Gefühl von Ekel ist grundsätzlich gut und wichtig, weil es uns vor ganz konkreten Gefährdungen unserer Gesundheit schützen kann: so der Ekel vor Exkrementen, vor verdorbenen Essen, vor bestimmten Insekten -alles gefährliche potentielle Krankheitsüberträger-.

Insofern ist es sozusagen von der Natur aus so eingerichtet, dass man das Gefühl von Ekel nur sehr schwer loswerden kann.

Möglichkeiten, den Ekel zu überwinden

Dass Ekel sich nur schwer überwinden läßt, heißt aber nicht, dass es unmöglich wäre, den Ekel zu überwinden. Allerdings ist es sicherlich sinnvoll, wenn Sie dazu therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

Zunächst einmal ist zu prüfen, wovor genau Sie sich eigentlich ekeln:

  • Ihre Freundin selbst und ihr Körper sind offenbar nicht der Grund für den Ekel. Denn körperlich hat sich Ihre Freundin durch ihre Erklärung nicht verändert.
  • Die Ursache des Ekels sind also ausschließlich Vorstellungen in Ihrem eigenen Denken.

Damit kommt nun die nächste Frage: Was sind diese ekelerregenden Bilder? Ihre Vorstellung von den Freiern? Die Vorstellung, wie Ihre Freundin mit anderen Männern Sex hat? Die Vorstellung, in der Scheide Ihrer Freundin könnte noch Sperma von anderen stecken?

Gedankenstopp

Aufgabe einer Therapie wäre es, solche Bilder wieder von Ihrem eigenen Sex mit Ihrer Freundin zu entkoppeln. Eine mögliche Technik könnte der „Gedankenstopp“ sein, bei der Ihr Therapeut Sie regelmäßig im Gespräch mit „Stopp!“ unterbricht, sobald Sie an die unerwünschten Bilder denken. Diese Unterbrechung kann dann zu einer inneren Stimme werden, die Ihnen hilft, solche Gedankenketten abzubrechen.

Möglicherweise werden Sie so das Problem der ekelerregenden Gedanken schon in wenigen Monaten überwinden können. Und je mehr konkrete schöne Erfahrungen Sie mir Ihrer Freundin in der neuen Wohnung haben, mit und ohne Sex, desto größer wird Ihr Schatz an anderen und angenehmeren Gedanken, die Sie beim Zusammensein mit Ihrer Freundin begleiten.

Mit Freundlichen Grüßen

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

PS:
Nachdem Ihre Freundin so offen zu Ihnen war, ist es bestimmt richtig, wenn Sie genauso ehrlich zu ihr sind. Wichtig ist, dass auch Ihre Freundin weiß, dass Sie nicht ihr etwas übel nehmen oder eine Abneigung gegen ihre Person haben. Möglicherweise ist es sinnvoll, dass Sie gemeinsam mit Ihrer Freundin zum Therapeuten gehen. So wird auch Sie verstehen, dass Sie nichts anderes wünschen, als in eine von Altlasten und Abwehrgefühlen freie gemeinsame Zukunft zu gehen..

 

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Onanie und Masturbation Sexuelle Probleme

Ist Onanie schädlich? Der Mythos der Selbstbefleckung

Ist Onanie schädlich? Nein, entgegen all den medizinischen Märchen des 18. und 19. Jahrhunderts, die manchmal noch heute forterzählt werden.

Onanie verursacht keine körperlichen Schäden

Physiologisch macht es keinen Unterschied, wie ein Orgasmus ausgelöst wird, weder bei Männern noch bei Frauen. Ein „selbst erzeugter“ Orgasmus hat auf biochemischer Ebene die gleiche Wirkung wie ein Orgasmus beim Koitus zwischen zwei Sexualpartnern.. Die Intensität des Orgasmus hat mehr mit der Dauer des Vorspiels zu tun als damit, ob der Orgasmus mit oder ohne Koitus geschieht. Einige neuere Studien lassen beim Mann sogar vermuten, dass regelmäßige Onanie Prostata-Erkrankungen vorzubeugen hilft.

Onanie- das Erbe der falschen Vorstellungen

Zur Frage „Ist Onanie schädlich?“ erschien 1712 in England das anonyme Pamphlet „Onania: or, the Heinous Sin of Self-Pollution“ („Onanie oder die abscheuliche Sünde der Selbstbeschmutzung“), in dem erstmals behauptet wurde, dass exzessive sexuelle Selbstbefriedigung Ursache zahlreicher Krankheiten wäre, wie z.B. Pocken und Tuberkulose.

Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und wurde in ganz Europa viel gelesen. Es folgte eine ganze Flut von Büchern, welche die Onanie als „Laster der Selbstbefleckung“ anprangerten. Erstaunlicherweise hielten sich die in dem Buch vertretenen Thesen entgegen aller medizinischer Evidenz bis ins 20. Jahrhundert, und das auch bei Ärzten, Lehrern und Erziehern.
© M.Petery.
Und ebenfalls noch bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden immer wieder neue Fesseleinrichtungen für Kinder und Jugendliche patentiert, die gegen dieses Laster schützen sollten. Diese Vorstellungen wirken bis heute bei vielen Menschen fort, da sich wegen der gesellschaftlichen Tabuisierung nur wenige Lehrer trauen, öffentlich zu sagen, dass Onanie in keiner Weise schädlich körperlich ist.

Ist Onanie schädlich als ein Suchtpotential?

Ist Onanie schädlich? Eine andere weit verbreitete Vorstellung sieht die Gefahr bei der Onanie darin, dass sie exzessiv betrieben wird und nach und nach wie bei einer Suchterkrankung das ganze Leben eines Menschen bestimmt. Auch hier liegt eine falsche Vorstellung zugrunde. Ein gesunder Mensch hat sexuelle Bedürfnisse- krank ist er dann, wenn er sie nicht hat. (Ebenso wie Hunger und Durst natürliche Bedürfnisse sind und kein Anzeichen von Krankheit!)

Wenn ein Mensch sein sexuelles Bedürfnis befriedigen möchte, ist das also nicht krank, sondern ein Zeichen körperlicher und psychischer Gesundheit.

Anders als bei Drogen oder Alkohol kann sich bei Onanie auch keine Sucht im Sinne stofflicher Abhängigkeit entwickeln: genauso wenig, wie man süchtig nach dem Trinken nichtalkoholischer Getränke werden kann.

Bei der Onanie gilt dasselbe wie bei Hunger oder Durst: Der Körper selbst zeigt an, wann das Bedürfnis da ist- und sobald das Bedürfnis befriedigt ist, läßt es auch wieder nach. Wann und wie häufig ein Mensch sexuelle Bedürfnisse hat, ist individuell höchst unterschiedlich- und kann jeden Tag wieder anders aussehen.

Onanie- wann hat das Thema Bedeutung für die Psychotherapie?

Für Onanie gilt dasselbe wie für alle anderen menschlichen Handlungen: Ein Krankheitswert liegt nur dann vor, wenn das Individuum selbst bzw. dessen Umwelt unter der betreffenden Handlung leidet. Solange Onanieren Spass macht, ist medizinisch und psychotherapeutisch die Welt in Ordnung.

In der therapeutischen Praxis gibt es allerdings gar nicht so selten Klienten und Klientinnen, denen ihr eigener Umgang mit Onanie Schwierigkeiten bereitet. Die Frage „Ist Onanie schädlich?“ kann sich als Zwangsgedanke festsetzen und einen Menschen viel Lebensfreude kosten.Quälend können auch falsche medizinische Vorstellungen sein (siehe oben) wie die Vermutung, sich selbst mit Onanie körperlich zu schaden.

Ebenfalls relativ häufig kann sich Onanie mit einem psychischen Zwang verbinden: Onanie ist dann nicht mehr lustvolle Selbstbefriedigung, sondern eine als peinlich empfundene Handlung, die ausgeführt werden muss. in extremen Fällen kann das bis hin zum Zwang zur Onanie in der Öffentlichkeit führen- mit allen daraus resultierenden strafrechtlichen Konsequenzen (Strafgesetzbuch § 183 Exhibitionistische Handlungen).

Ist Onanie schädlich? Schuldgefühle in der Partnerschaft

Auch kommt in vielen Partnerschaften vor, dass einer der Partner seine Lust an der Onanie vor dem anderen verbirgt- und wegen der Heimlichkeit seiner Selbstbefriedigung Schuldgefühle entwickelt. Diese können noch verstärkt werden, wenn in einer Partnerschaft ein Partner den anderen beim Onanieren „ertappt“ und ihm deswegen Vorwürfe macht.

Im Rahmen einer Sexualtherapie wäre es wichtig nachzuprüfen, welches Bild vom Umgang mit der Sexualität beide Partner haben, ob Selbstbefriedigung eines oder beider Partner in der Beziehung einen Platz haben kann oder ob Sexualität tatsächlich nur im Kontext der Gemeinsamkeit stattfinden darf.

Da ein Gespräch über diese Themen in vielen Partnerschaften oft nicht ganz einfach ist, erscheint es sinnvoll, sich hier psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Nachdem eine lustvoll ausgeübte Sexualität ganz entscheidend zur Lebensqualität eines Menschen beiträgt, ist es unbedingt sinnvoll, Probleme im Gebiet Sexualität nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern aktiv an einer Lösung zu arbeiten. Wenn Sie möchten, stehe ich Ihnen hier gern für eine weitere Beratung zur Verfügung.

 

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Aussehen FÜR MÄNNER- entscheidend BEI DER Partnersuche?

 Gutes Aussehen für Männer – ein Muss bei der Partnersuche?

Durchschnittliches Aussehen
für Männer ein Problem bei der Partnersuche?

Hallo,
ich bin ein 36-jähriger Mann auf Partnersuche. In den Diskussionsforen von Partnerbörsen habe ich jetzt so viele (weibliche) Kommentare über das schlechte Aussehen von deutschen Männern im Vergleich etwa zu Franzosen oder Italienern gelesen, dass ich total verunsichert bin. Ich bekomme schon langsam eine Halbglatze, und nach dem, was ich gelesen habe, muss ich wohl als Opa-Typ gelten. Ich traue mich schon gar nicht mehr, mit meinem durchschnittlichen Aussehen eine Frau anzusprechen. Wahrscheinlich wird ein Typ wie ich niemals heiraten und eine eigene Familie haben.

Christian S. (Name geändert)

Gutes Aussehen für Männer-
Segen und Fluch des Internets

Hallo Christian,

die vielen Möglichkeiten im Internet sind oft etwas Tolles, können aber auch ein richtiger Fluch sein.

Was Sie betrifft: Eine wirkliche Abfuhr durch eine echt und real vor Ihnen stehende Frau haben Sie gar nicht erhalten- Sie sind nur verunsichert durch Einträge in Foren, die manchmal ein ziemliches Geschwätz sein können.

Zu Ihrer Beruhigung: Solchen Blog-Einträgen zum Trotz heiraten in Deutschland nach wie vor die meisten Frauen keine fantastisch gut aussehenden Franzosen oder Italiener… (auch dann nicht, wenn sie möglicherweise davon träumen). Das Aussehen ist für Männer nicht der entscheidenste Faktor, von einer Frau geliebt zu werden.

Vielleicht ist für Sie die Partnersuche nur über das Internet nicht der beste Weg, um die für Sie passende Frau kennenzulernen.

Häufig treffen im Internet Frauen, die einen idealen Mann suchen, auf Männer, die eine ideale Frau suchen. Das hat mit Realität und wirklicher Partnersuche manchmal nur wenig zu tun. Eine Internetsuche tendiert dazu, die eigene Suchanfrage immer weiter zu optimieren. Und es gibt immer ein Profil nur einen Klick weiter, das möglicherweise noch besser passt als das zuvor gefundene Profil.

Aber Menschen sind keine Profile. Auch mit einer absoluten Traumpartnerin muss es Tage geben, wo Sie beide unterschiedlichen Interessen nachgehen und „profilmäßig“ nicht zueinander passen. Sonst würden Sie beide wie Kletten aneinander hängen, ständig das Gleiche machen und sich im Handumdrehen total überdrüssig werden.

Partnersuche-
Grundlagen einer stabilen Beziehung

Und da kommt der nächste wichtige Punkt. Der Soziologe Hartmut Esser hat in einer Studie (//zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/1120/657) nachgewiesen, was die Faktoren für eine langanhaltende und stabile Partnerschaft sind:

  • eine religiöse und eher konservative Orientierung,
  • den Wunsch nach mindestens zwei Kindern,
  • eine sehr gute Passung: gleicher Geschmack, gleiche weltanschauliche Einstellungen sowie harmonierende Psychen.

Das Aussehen der beiden Partner, das vielleicht wichtigste Kriterium bei Internet-Partnerbörsen, spielt dabei keine Rolle. Es wäre also im Prinzip sinnvoller, Internet-Partnerbörsen würden überhaupt keine Bilder zeigen- und die Profilsuche würde ausschließlich nach Übereinstimmungen der Interessengebiete funktionieren.

Gutes Aussehen für Männer und Partnersuche-
Warum das Internet oft wenig hilft

Das Internet ist wie das Kino eine Traumfabrik, und eine wirtschaftlich erfolgreiche Partnervermittlungsagentur im Internet möchte vor allem eins: Sie lange als zahlenden Kunden behalten. Und da ist es gut, möglichst viele Männer und Frauen von irgendwelchen Idealprofilen träumen zu lassen. Gutes Aussehen für Männer erscheint aus diesem Blickwinkle als absolutes Muss.

Beim konkreten Kontakt mit einem/einer über das Internet gefundenen Partner/in ist die Enttäuschung oft schon vorprogrammiert: Denn wer ist schon immer so ideal, wie er sich selbst in seinem Internetprofil vermarktet hat (und auch vermarkten muss, um überhaupt gefunden zu werden)?

Partnersuche-
Weitere Ratschläge aus dem Netz

Auch abgesehen von den Single-Börsen kann man im Internet jede Menge Tipps zur Partnersuche finden. Die Klassiker sind: „Borgen Sie sich einen Hund!“ oder „Gehen Sie in eine Bar!“. Und auch diese Tipps sind auf der Suche nach einem/einer Lebenspartner/in, mit dem/der man eine Familie gründen möchte, wenig hilfreich.

Denn wenn Sie selbst kein leidenschaftlicher Hundefreund oder stetiger Barbesucher sind: Warum soll sich dann ausgerechnet eine Hundefreundin oder Partyfrau in Sie verlieben?

Analyse der eigenen Lebensgewohnheiten

Vielleicht ist es sinnvoll, das Problem umgekehrt anzugehen, mit einer Analyse Ihrer eigenen Lebensgewohnheiten. Viele männliche (und auch weibliche!) Singles haben ihr Leben so organisiert, dass eigentlich gar kein Platz mehr da ist, um andere Menschen kennenzulernen. Vom Job geht es in den Feierabend nach Hause- dort bleibt gerade mal die Zeit fürs Kochen und Einkaufen. Etwas Fernsehen oder Computerspielen- und das war´s. Und auch die Wochenenden sehen nicht sehr viel anders aus.

Deswegen schlagen viele Ratgeber vor: Suchen Sie sich neue und spannende Hobbys! Aber da gilt wieder das gleiche: Sie haben vermutlich weder Lust noch Zeit, jetzt mit irgendwelchen Hobbies anzufangen, für die Sie sich auch in den vergangenen 36 Jahren Ihres Lebens nicht interessiert haben.

Sinnvoller ist es, wenn Sie, möglicherweise gemeinsam mit einem Coach oder Therapeuten im Rahmen einer Sexualtherapie, prüfen, wo in Ihrem aktuellen Leben Anknüpfungspunkte für gemeinsame Aktivitäten mit einer Lebenspartnerin liegen könnten. Gehen Sie gern spazieren und wandern? Interessieren Sie sich für Reisen nach Italien, Frankreich oder irgendein anderes Land? Kochen Sie gern? Besuchen Sie ein Fitness-Studio?

Wenn Sie in Ihrem ganz gewöhnlichen Alltagsleben genau solche Interessen oder ähnliche haben, dann gibt es Tausende an Single-Frauen, die genau dieselben Interessen haben. Und diese Frauen sitzen eben nicht an der Bartheke und warten auch nicht drauf, von Ihnen zu einem Drink eingeladen zu werden.

Und wo finde ich nun die richtige?

Die beste Strategie ist nach meiner Meinung:
Machen Sie genau das, was Sie schon immer tun, aber tun Sie es da, wo es auch Single-Frauen gibt.

Das kann also beispielsweise heißen: Wenn Sie gern wandern: Nehmen Sie an Wanderungen des Alpenvereins oder eines anderen Naturfreundevereins teil. Wenn Sie gern nach Italien oder Frankreich reisen: Besuchen Sie einen Italienisch oder Französisch-Kurs. Wenn Sie gern kochen: Nehmen Sie an einem Kochkurs teil, z.B. Indische Küche… Und wenn Sie sowieso schon bei einem Fitness-Studio eingeschrieben sind, dann machen Sie nicht nur das Maschinen-Krafttraining, sondern nehmen Sie am offenen Kursprogramm teil, wo die Teilnehmerinnen fast immer in der Mehrheit sind.

Die Frage des Ansprechens und der Ansprechtechniken erübrigt sich dann fast schon von selbst. (Zum Thema Schüchternheit überwinden gibt es hier einen eigenen Blog-Eintrag.)

Beim Wandern können Sie fragen: Wer hat Lust, dass wir gleich nächstes Wochenende eine ganz ähnliche Tour nochmal machen? Im Sprachkurs können Sie vorschlagen: Wer von Euch hat Lust, mit mir heute den xy-Film in Originalsprache anzuschauen? (entweder im Kino, eventuell aber auch zuhause) Beim Kochkurs: Wer hat Lust, dass wir das Essen gemeinsam bei mir zuhause nochmal nachkochen? Und beim Fitness: Wer hat Lust, mit mir eine Jogging-Gruppe zu eröffnen?

Und wenn es unter den Kursteilnehmerinnen eine Single-Frau gibt, die an Ihnen Gefallen gefunden hat, können Sie sicher sein, dass Sie sich Ihren Unternehmungen anschließen wird. Und dann heißt es, einfach am Ball zu bleiben: Machen Sie ihr einfach immer wieder einen Vorschlag für die nächste gemeinsame Unternehmung…

Denn:
Eine Beziehung entsteht nicht dadurch, dass man irgendwann durch Zufall den zu einem passenden Partner sieht und anspricht. Eine Beziehung entsteht vor allem durch gemeinsam verbrachte Zeit.

Aussehen für Männer als Problem-Therapeutische Unterstützung kann helfen

Das Vorhaben, eine Frau kennenzulernen, fällt leichter, wenn Sie jemanden haben, mit dem Sie Ihre persönliche Situation gemeinsam analysieren können. Ein guter Therapeut kann im Rahmen einer Sexualtherapie mit Ihnen auch daran arbeiten, wie Sie mit einer Frau am besten ins Gespräch kommen und wie Sie sich selbst überzeugend und sympathisch darstellen können.

Denn viele Singles haben ihr Leben unbewusst wie eine Festung gesichert, so dass ein neuer Lebenspartner/eine neue Lebenspartnerin gar keine Chance hat, hier einen Platz zu finden. Möglicherweise senden auch Sie selbst, ohne es zu wissen und ohne es zu wollen, Signale aus, welche eine andere Single-Frau so sieht,als wären Sie an Kontakt gar nicht interessiert. Da könnte es durchaus ganz sinnvoll sein, noch vor Beginn der Suche in ein paar Beratungsstunden zu investieren…

Herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

 

 

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Der passende Partner- wie erkenne ich ihn?

Der passende Partner - wie finde ich ihn?

Der passende Partner- was sind die Anzeichen?

Der passende Partner: Sind Schmetterlinge im Bauch und Magenkribbeln Anzeichen, den Richtigen gefunden zu haben? Gibt es das: Liebe auf den ersten Blick? Wie kann ich klar erkennen: Dieser Mann der ist der Richtige für mich?

Corinna F. (Name geändert)

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Hallo, Corinna,

Die berühmten Schmetterlinge im Bauch und das Magenkribbeln: Wenn Sie das Spüren, ist das vor allem ein Zeichen, dass Sie sich verliebt haben. Es sind typische Reaktionen des Körpers, die Ihre innere Aufregung und Freude begleiten, einen neuen interessanten Partner kennengelernt zu haben.

Aus psychologischer Sicht verraten diese Symptome also mehr über Ihren aktuellen Zustand, als dass sie eine Prognose über die Qualität und Dauer Ihrer Beziehung geben könnten.

Gleichzeitig aber gilt: Das ist ein sehr guter Anfang! Es kann zwar auch lange haltende Beziehungen geben, die ohne Verliebtheit am Anfang beginnen, aber das ist die Ausnahme. Eine gute, langanhaltende Beziehung beginnt mit dem Zustand der Verliebtheit, er die ersten Monate einer Beziehung einen ganz besonderen Reiz gibt.

Natürlich gibt es die Liebe auf den ersten Blick- und es ist wunderbar, wenn Sie das gerade erleben.

Allerdings ist es ein tröstlicher Gedanke, dass es auch den umgekehrten Fall gibt: die Liebe auf den zweiten Blick. Auch ein Mensch, den wir beim allerersten Treffen gar nicht in die erste Wahl einbezogen haben, kann sich später als der richtige Partner fürs Leben herausstellen.

Der passende Partner-
Passend wofür?

Der mehr allgemeine Aspekt Ihrer Frage, wie man den passenden Partner erkennt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn zuvor kommt noch die andere Frage: Für welchen Zweck soll der Partner denn passen?

An eine gute Bekanntschaft stellen Sie sicherlich weniger oder andere Erwartungen als an den Mann, den Sie heiraten wollen und mit dem Sie Kinder bekommen möchten. Und auch ein solcher Mann wird nicht in allen Lebensbereichen zu Ihnen passen, z.B. wenn er bestimmte Hobbies hat, bei denen er lieber allein oder mit Freunden zusammen ist, wie vielleicht bei Klettertouren oder Computerspielen.
© M.Petery.
Wenn es einige solche Lebensbereiche gibt, in denen Sie sozusagen nicht zusammenpassen, ist das sogar ein gutes Zeichen. Denn Beziehungen halten dann besonders gut, wenn beide Partner mit ihrem Lebensstil und Ihren Interessen nicht komplett ineinander verschmelzen, sondern beide ihre eigenen Freiräume behalten.

Solange Sie beide mit Ihrer Beziehung zufrieden sind, kann es so falsch nicht sein

Wenn Ihre Beziehung schon etwas länger besteht, ist es normal, dass das Verliebtheitsgefühl mit den Schmetterlingen zurückgeht oder sich nur hin und wieder in besonderen Momenten meldet.

Solange Sie beide die Frage „Sind Sie beide mit Ihrer Beziehung zufrieden?“ mit Ja beantworten können, ist Ihre Beziehung offenbar eine Bereicherung für sie beide, über die Sie sich freuen können.

Der passende Partner fürs Leben?

Wenn Sie wissen wollen, ob Ihre Beziehung so angelegt ist, dass sie ein Leben lang halten kann, dann gibt es dazu einige sehr interessante wissenschaftliche Erkenntnisse. Der Soziologe Hartmut Esser hat in einer Studie (zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/1120/657) nachgewiesen, was die Faktoren für eine langanhaltende und stabile Partnerschaft sind:

  • eine religiöse und eher konservative Orientierung,
  • der Wunsch nach mindestens zwei Kindern,
  • eine sehr gute Passung: gleicher Geschmack, gleiche weltanschauliche Einstellungen sowie harmonierende Psychen.

Wenn Sie zwei oder drei dieser Punkte auch in Ihrer Beziehung wiederentdecken können, dann stehen Ihre Chancen sehr gut, tatsächlich den Mann fürs Leben gefunden zu haben.

Der passende Partner- und wenn es nicht fürs Leben ist?

Und wenn nicht: Es muss ja nicht gleich die Beziehung fürs Leben sein, die Sie eingehen. Viele Menschen haben vor der Beziehung ihres Lebens schon andere Männer oder Frauen gehabt. Und aus psychologischer Sicht sind solche Erfahrungen oft sogar hilfreich für die spätere Lebenspartnerschaft. Sie können dabei vieles im Umgang miteinander lernen, was Ihnen auch in jeder späteren Partnerschaft für das Verständnis des anderen helfen kann.

Wenn Sie also die Schmetterlinge im Bauch spüren und eine neue Beziehung eingehen, können Sie gar nichts falsch machen. Denn in diesem Moment passt Ihr Partner zu 100% zu Ihnen!

Herzliche Grüße
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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michael@petery.eu

Dr. rer. biol. hum. Michael Petery

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  • Homosexualität und Coming-Out
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Zuletzt aktualisiert am 19.09.2017.
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Speed Dating – Der schnelle Weg zum Partner?

Speed Dating –
Die Lösung für jede Partnersuche?

Speed Dating Agenturen scheinen die ideale Lösung für die Partnersuche zu versprechen: 7 Frauen treffen 7 Männen (jeweils in derselben Altersklasse) in eim Café und in einer Stunde hat jeder und jede sich von sechs möglichen PartnerInnen ein Bild gemacht und entscheidet, wen er/sie wiedersehen will. So weit, so gut. Aber wie funktioniert das in der Praxis?

Das Verfahren stammt ursprünglich aus den USA und wurde von einem orthodox-jüdischen Rabbiner erfunden, um jüdische Singles zusammen zu bringen. In diesem speziellen Kontext gibt es sehr gute Ergebnisse- und viele heiratswillige junge orthodoxe Jüdinnen und Juden haben so zueinander gefunden.

Erstaunlicherweise hat das Verfahren jetzt auch in Deutschland Hochkonjunktur: In allen größeren Städten finden monatlich Dutzende dieser Veranstaltungen statt- allerdings erhalten viele  männliche Teilnehmer nach Erfahrungsberichten im Internet offenbar von keiner der anwesenden Frauen ein Angebot zu einem weiteren Treffen.

Speed Dating –
Warum der große Erfolg in den USA
und der Misserfolg in Deutschland?

Das jüdische Modell in den USA hat deutlich bessere Vermittlungserfolge, geht aber von einer sehr speziellen Vorsortierung aus, welche bei den deutschen Veranstaltern nicht gegeben ist. Orthodoxe Jüdinnen und Juden haben von vornherein ein Hobby, welches ihren gesamten Lebensalltag prägt: nämlich das jüdische Religionsgesetz. Die TeilnehmerInnen haben auch alle die gleichen Wertvorstellungen: sie wollen alle einen jüdischen Partner heiraten, eine Familie gründen und Kinder bekommen.

Eine solche Vorauswahl in den Zielvorstellungen zum Thema Partnerschaft gibt es bei deutschen Speed-Dating-Veranstaltugen nicht. Vielmehr scheint es so, dass die angemeldeten männlichen Singles meist tatsächlich auf Partnersuche sind, während sich weiblicherseits immer wieder Frauen anmelden, die Speed Dating geradezu zu ihrem Hobby gemacht haben (es lassen sich Berichte googeln, in denen Frauen von der Teilnahme an 30 und mehr Speed-Dating-Veranstaltungen hintereinander berichten) und die Hilflosigkeit der sie umwerbenden Männer genießen.

Es wäre also sehr sinnvoll, wenn Speed-Dating Agenturen in Zukunft nicht nur nach Altersklasse sortiert solche Treffen veranstalten würden, sondern auch jeweils getrennt für TeilnehmerInnen, die bereits irgendein gemeinsames Interesse im Vorfeld verbindet (z.B. ähnliches berufliches Interesse, gleiches Bildungsniveau etc.).

Speed Dating –
Konsequenzen für Menschen auf Partnersuche

Solange die Speed-Dating Agenturen in Deutschland keine Vorsortierung der TeilnehmerInnen vornehmen, ist die Frustration vorprogrammiert.

Der Wunsch allein, möglichst bald einen Partner bzw. eine Partnerin kennenzulernen, ist ohne weitere soziale oder interessensmäßige Gemeisamkeiten eine zu geringe Basis, als dass sich daraus die gewünschte Partnerschaft entwickeln könnte.

Es gilt die alte Binsenwahrheit: Eine Partnerschaft ist dann solide, wenn sie auf gemeinsamen Interessen beruht.

Natürlich kann es durch Zufall durchaus sein, dass auch bei einem Speed Dating ein/e solcher Partner/in unter den TeilnehmerInnen dabei ist- das ist aber ähnlich wahrscheinlich, wie durch Zufall beim Zugfahren auf dem Platz neben sich den/die Partnerin fürs Leben kennenzulernen.

Einfachere und erfolgversprechendere Wege, den/die passende Partnerin zu finden, können sein:
– der eigene Bekanntenkreis und Bekannte von Bekannten (daher sind Parties von Freunden/Freundinnen schon immer eine besonders gute Kontaktbörse gewesen);
– gemeinsame Gruppenaktivitäten bei Lernen, Sport und Freizeit, die nicht von vornherein als Kontaktbörse ausgelegt sind, wo sich aber gleichgesinnte Singles leichter finden lassen als ausgerechnet beim Speed-Dating.

Wenn Sie also mehr als nur einen One-Night-Stand suchen, lohnt es sich, schon vor Beginn der Suche zu überlegen, in welchem Umfeld Sie überhaupt suchen wollen und was für Sie in einer Beziehung wichtig ist (z.B. gemeinsame Werte, gemeinsame Interessen, Familie und Zukunftspläne). Diese Planung können Sie noch gezielter gemeinsam mit einem Coach oder Therapeuten angehen.

In diesem Sinne viel Freude und Erfolg beim vielleicht aufregendsten Abenteuer im Leben.
© M.Petery.
Dr. rer. biol. hum. Michael Petery